5 Fragen an GUS zum Thema ERP security
Dirk Bingler, CEO der GUS Group über die Sicherheit von ERP-Systemen und zur Sicherheit der ERP-Daten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Welche Schäden können Hacker in ERP-Systemen anrichten?
- 2. Welche Angriffspunkte bietet eine ERP-Software überhaupt aus Ihrer Sicht?
- 3. Welches Betriebsmodell für ERP-Software halten Sie für sicherer? Private Cloud oder Public Cloud?
- 4. Welche Tipps geben Sie Unternehmen, die Ihre ERP-Software sicherer machen wollen?
- 5. Welche Lösungen gibt es für mehr Sicherheit von ERP-Systemen und ERP-Daten?
Dirk Bingler hat der ERP-News-Redaktion unter Leitung von Matthias Weber ein Interview zum Thema ERP security gegeben. Das Interview liefert spannende Einblicke in die Sicherheit von ERP-Systemen. Klar wird in dem Interview: IT-Sicherheit muss auch die Unternehmenssoftware berücksichtigen. Dabei ist das Betriebsmodell (Private Cloud, Public Cloud, …) nicht besser oder schlechter. Vielmehr sollte man die gleichen hohen Sicherheitsstandards anwenden wie etwa bei großen E-Commerce-Webseiten.
Auf unsere 5 Fragen zum Thema ERP security gibt uns Dirk Bingler, Sprecher der Geschäftsführung der GUS Deutschland GmbH, Antworten.
1. Welche Schäden können Hacker in ERP-Systemen anrichten?
Ein wesentlicher Punkt ist die Manipulation von Daten. Je nachdem, um welche Branche es sich handelt, können solche Angriffe im schlimmsten Fall eine Gefahr für Leib und Leben werden – zum Beispiel wenn bei einem Pharmahersteller die Wirkstoffmengen für ein Medikament verändert werden. Ebenfalls ein beliebtes Ziel von Hackern sind sensible Unternehmensinformationen, wie Einkaufkonditionen, Rezepturen oder Patente. Geraten diese in falsche Hände, hat das für ein Unternehmen häufig erhebliche wirtschaftliche Folgen. Dasselbe gilt für Störungen oder Unterbrechungen des Produktionsbetriebs. Interessant dabei ist, dass laut einer Studie des deutschen Verfassungsschutzes mehr als 30 Prozent der öffentlich gewordenen Angriffe durch Innentäter ausgelöst wurden, die Dunkelziffer liegt sogar noch wesentlich höher. Die Gründe für solche internen Angriffe sind vielschichtig: Sie reichen von Enttäuschung, Frust am Arbeitsplatz und privaten Problemen bis hin zur einfachen Unkenntnis über sensible Schwachstellen in Arbeitsabläufen.
2. Welche Angriffspunkte bietet eine ERP-Software überhaupt aus Ihrer Sicht?
Im Moment sind direkte Hacker-Angriffe auf ERP-Systeme noch relativ selten. Wenn überhaupt nutzen Cyberkriminelle bisher eher Schnittstellen zu externen Anwendungen, um sich unerlaubt Zugang zu verschaffen. Vor diesem Hintergrund steht das Thema Sicherheit bei vielen ERP-Anbietern und -Anwendern noch nicht im Fokus. Die meisten gehen einfach davon aus, dass die IT-Abteilung sich schon um die Sicherheit des ERP-Systems kümmert – hinter der Firewall des Unternehmens. Doch das ist leichtsinnig. Denn viele ERP-Systeme basieren noch auf älteren Technologien, was einen Angriff von innen oder außen vergleichsweise einfach macht. Dazu kommt, dass das Risiko, Opfer von Cyberkriminellen zu werden, durch die zunehmende Vernetzung mit anderen Unternehmen deutlich zunimmt. Im Prinzip müssen daher bei ERP-Anwendungen heute die gleichen hohen Sicherheitsstandards gelten wie etwa bei großen E-Commerce-Webseiten.
3. Welches Betriebsmodell für ERP-Software halten Sie für sicherer? Private Cloud oder Public Cloud?
Das hängt weniger vom Betriebsmodell als viel mehr vom Betreiber der Cloud-Lösung. Bei den großen Playern muss man sich um die Sicherheit der Daten in der Regel keine Sorgen machen. Denn die etablierten Anbieter investieren schon seit Jahren sehr viel Geld und Know-how in dieses Thema. Sie bieten daher in ihren Rechenzentren ein Sicherheitsniveau, das für ein Anwenderunternehmen selbst kaum zu erreichen ist. Gerade kleine und mittelständische Firmen profitieren daher von den Skaleneffekten, wenn sie ihre ERP-Lösung aus der Cloud beziehen statt sie im eigenen Haus zu betreiben. Ein anderer Aspekt ist jedoch die Sicherheit der ERP-Software selbst. Denn wenn es hier Schwachstellen und Angriffspunkte gibt, nützt auch die sicherste Cloud-Umgebung nichts.
4. Welche Tipps geben Sie Unternehmen, die Ihre ERP-Software sicherer machen wollen?
Zunächst einmal sollten sich ERP-Anwenderunternehmen aktiv mit möglichen Gefahren auseinandersetzen. Wie bereits erwähnt, kommen viele Angriffe aus den eigenen Reihen. Daher ist es wichtig, ein klares Rollen- und Nutzer-Berechtigungskonzept zu erstellen und dieses auch konsequent umzusetzen. Das bedeutet, dass einzelne Anwender wirklich nur die Rechte bekommen sollten, die für ihre tägliche Arbeit erforderlich sind. Dasselbe gilt auch auf Betriebssystem- und Datenbankebene für die System-Administratoren. Unternehmen, die ihre ERP-Systeme nach außen öffnen möchten, beispielsweise um Mitarbeitern das Arbeiten von unterwegs aus zu ermöglichen oder einzelne Prozesse firmenübergreifend abzuwickeln, sollten zudem auf sichere Zugriffsmethoden und eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung achten. Außerdem empfehlen wir regelmäßige interne Audits und Security Checks.
5. Welche Lösungen gibt es für mehr Sicherheit von ERP-Systemen und ERP-Daten?
Vor dem Hintergrund, dass gerade mittelständische Unternehmen vielfach noch nicht gewillt sind, ihr komplettes ERP-System inklusive aller Daten ins Internet zu stellen, haben wir den „Digital Hub“ entwickelt. Mit diesem sicheren Service können Nutzer unserer GUS-ERP-Lösung einzelne Dienste und Funktionen der Software nach außen geben, ohne dabei sensible Stamm- oder Bewegungsdaten aus der Hand zu geben. Die Lösung verbindet auf sichere Art und Weise ausgewählte Daten und Prozesse des ERP-Systems mit Maschinen, mobilen Anwendern, externen IT-Systemen oder Cloud-Services und ermöglicht so ein unternehmensübergreifendes, vernetztes Arbeiten. Das Interview wurde schriftlich mit Dirk Bingler, Sprecher der Geschäftsführung der GUS Deutschland GmbH, geführt.
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