Die langsame Digitalisierung der Gesundheitsämter
Aktuell sind die Gesundheitsämter im gesamten Land überfordert. Das liegt nicht zu Letzt auch an Versäumnissen in Sachen Digitalisierung in der Vergangenheit.
Die Infektionszahlen fallen derzeit wieder und dennoch sind viele Gesundheitsämter heillos überfordert. In vielen Ämtern gehören selbstgebaute Insellösungen und Excel zum Alltag. Dabei sind digitale Lösungen, wie ERP-Software-Systeme für die öffentliche Verwaltung lägst Realität. Nur rangetraut haben sich bisher wenige.
Versäumnisse rächen sich jetzt
Gerade in der derzeitigen Corona-Pandemie werden diese Missstände brutal nach Außen gekehrt. Die Kontaktverfolgung läuft vielerorts nur schleppend und den Überblick über Infektionsketten haben viele Ämter längst verloren. Zu Rückgewinnung kostet enorm viel Zeit und Aufwand, was nicht zu Letzt an der fehlenden Softwarebasis zu liegen scheint.
Bund stellt Software bereit
Der Bund stellt nun allen Ämtern geeignete Software zur Verfügung, sodass eine Verfolgung in Echtzeit schon bald wieder möglich wird – und das flächendeckend. Doch muss man sich auf Seiten der Ämter auch die frage gefallen lassen, ob diese Schritte nicht viel zu spät kommen. Noch zu Beginn der zweiten Welle, seien Daten via Fax und per Ausdruck weitergereicht worden.
Einführung wird zu Problem
Eine derartig archaische Arbeitsweise passt einfach nicht mehr in die heutige Zeit. Die Einführung einer neuen Software stößt nun jedoch vielerorts auf Widerstand. Verständlich- bedenkt man, dass eine Software-Einführung auch immer mit Umstellungen der eigenen Arbeitsweise und teilweise langen Schulungsphasen einhergeht.
Zu späte Appelle seitens der Politik
Die ohnehin schon überlasteten Mitarbeiter nun auch noch mit einer neuen Software zu konfrontieren, erscheint daher denkbar ungeeignet. Gerade einmal ein Drittel aller Ämter nutze modere Softwarelösungen. Allen anderen stehe nun ein schwieriger Umstieg bevor. Appelle seitens der Politik erscheinen da fast wie Häme.
So sagte die Patientenbeauftrage der Bundesregierung Claudia Schmitke beispielwiese:
"Ich appelliere an die verantwortlichen Bürgermeister und Landräte, die zentrale Sormas-Lösung nun schnellstmöglich zu implementieren. Jede Umstellung kann Leben retten. […] Der öffentliche Gesundheitsdienst ist in der Hochphase der Pandemie weiterhin von Insellösungen bestimmt, obwohl innerhalb von nur 48 Stunden inklusive Schulung für jedes Gesundheitsamt bereits die Umstellung geschafft sein kann" - Claudia Schmidtke, CDU (vgl. S.Stalinski, 02.02.2021 auf tagesschau.de)
Dort wo das neue System bereits eingeführt worden ist, erfreue man sich effizienteren und besseren Prozessen, vor allem was die Kontaktverfolgung angehe. Einmal mehr zeigt sich deutlich, was passieren kann, wenn Digitalisierung als nice-to-have angesehen wird.
Besser spät als nie
Die Vorteile der Software, die der Bund nun für alle Gesundheitsämter zur Verfügung stellt, liegen auf der Hand. Jetzt bedarf es nur noch einer schnellen und flächendeckenden Einführung. Diese kommt sicher für viele zu spät, gleichsam erscheint es um so wichtiger, dass sie überhaup
8 Februar 2021
Starten Sie Ihre ERP-Auswahl
Finden Sie das richtige ERP-System für Ihr Unternehmen
Investiert Deutschland in die Digitalisierung von Behörden?
Verwaltungsdigitalisierung: Wie steht es um die digitale Transformation in der öffentlichen Verwaltung?
Lesen Sie weiterStand der Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung
Die digitale Transformation ist in vollem Gange. Doch wie steht es eigentlich inzwischen um die Digitalisierung in Ämtern/ der öffentlichen Verwaltung?
Lesen Sie weiterWie die Ampel-Koalition die Digitalisierung angehen will
Die Digitalisierung wird eine der zentralen Aufgaben der Ampel-Koalition. Die Rufe nach Taten werden zunehmend lauter.
Lesen Sie weiter