Was ist Precision Farming? Definition, Ziele, Software
Landwirtschaft 4.0: Alles, was Sie über Precision Farming wissen müssen. Definition, Vorteile, Einsatzbereiche und Stellenwert der richtigen Software.
Die digitale Transformation ist branchenübergreifend in vollem Gange. Die Digitalisierung der Landwirtschaft verändert prägt diesen wichtigen Wirtschaftszweig tiefgreifend und langfristig. Ein wichtiger Terminus in Zusammenhang mit der Digitalisierung der Landwirtschaft ist Precision Farming. Im Folgenden befassen wir uns näher mit diesem Begriff in Zusammenhang mit Agriculture 4.0 und zeigen dabei potenzielle Einsatzbereiche und Vorteile sowie auch die Bedeutung von Software und Technik auf.
Inhaltsverzeichnis
Precision Farming: Definition
Precision Farming bezeichnet ein Verfahren zur zielgerichteten sowie auch ortsspezifischen bzw. -differenzierten Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen. Ziel des Präzisionsackerbaus ist es, die unterschiedlichen Gegebenheiten der Nutzerflächen in Bezug auf Ertragsfähigkeit und Beschaffenheit des Bodens bei der Bewirtschaftung zu berücksichtigen.
Terminologie
Wenngleich der englische Begriff auch hierzulande gebräuchlich ist, ist das deutsche Pendant die Präzisionslandwirtschaft. Darüber hinaus sind viele Synonyme bzw. verwandte Bezeichnungen gebräuchlich: Precision Agriculture, lokales Ressourcenmanagement, teilschlagbezogene Landwirtschaft oder Teilschlagbewirtschaftung.
Der Begriff "Schlag" ist dabei als alternative Bezeichnung für Feld oder Acker zu verstehen. Diese Form der Bewirtschaftung wird als teilflächenspezifisch bezeichnet, da die unterschiedlichen Gegebenheiten innerhalb eines Feldes berücksichtigt werden.
Cax-Technologien
Auch lässt sich ein CAx-Begriff der Landwirtschaft zuordnen: Das Computer-Aided-Farming. Wie auch beispielsweise beim Computer Aided Manufacturing (CAM) oder Computer Aided Design (CAD) handelt es sich hierbei um einen Schirmbegriff für den Einsatz digitaler Technologien zur Unterstützung der Landwirtschaft.
Landwirtschaft 4.0
Die Präzisionslandwirtschaft ist Teil der Landwirtschaft 4.0. Hierbei handelt es sich um den technologischen Fortschritt im landwirtschaftlichen Bereich. "4.0" steht dabei für die Entwicklungsstufen parallel zur industriellen Revolution.
Industrie 4.0 vs. Landwirtschaft 4.0: Parallel und Unterschiede
Vielen dürfte die Bezeichnung "Industrie 4.0" ein Begriff sein. Wie auch bei Industrie 4.0 ist dabei neben der Entwicklung von Maschinen und Elektronik auch die Vernetzung (Stichwort IoT - das Internet der Dinge) von zentraler Bedeutung.
Ein wesentlicher Unterschied ist jedoch die Ungewissheit bzw. Variabilität in der Landwirtschaft, die dadurch entsteht, dass mit lebenden Systemen gearbeitet wird (vgl. mlr.baden-wuerttemberg.de, 20.06.2023).
Die Natur lässt sich nicht kontrollieren. Landwirte müssen daher deutlich flexibler und agiler agieren können, um auch in Zeiten von beispielsweise immer extremer und unvorhersehbar werdenden Wettererscheinungen weiterhin den Betrieb am Laufen zu halten.
Agriculture 4.0: Roboter statt Traktoren
Auch die Automatisierung spielt in der Landwirtschaft 4.0 eine wichtige Rolle. Im Zuge des technologischen Fortschritts werden Traktoren und Co. zunehmend von Robotern abgelöst. Auch Drohnen spielen eine zunehmend wichtige Rolle. Ein Vorteil des teilweisen Verzichts auf Traktoren ist dabei, dass so potenziell der Verfestigung des Bodens, die durch die immer schwerer werdenden Maschinen bedingt wird, entgegengewirkt werden sollen.
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Einsatzbereiche, Ablauf, Vorteile
Beleuchten wir nun einmal den konkreten Ablauf des Verfahrens. Zunächst einmal kann die Position von Bearbeitungsmaschinen auf den unterschiedlichen Feldern/Ackerflächen/Flurstücken erfasst werden. Diese Maschinen erfassen gleichzeitig wichtige, zuvor definierte Werte, wie beispielsweise den Nährstoffgehalt, und dokumentieren diese auch. Durch Auswertung der erfassten und ortsspezifischen Daten lassen sich dann Prozesse der Bodenbewirtschaftung optimieren, um Ertrag & Co. zu optimieren.
Vorteile
Auch lassen sich auf diese Weise Betriebsmittel einsparen. In Anbetracht des zunehmenden Bewusstseins für Klima und Naturschutz ist zudem von Bedeutung, dass so auch der Einsatz von Herbiziden oder mineralischen Düngern minimiert werden kann. So zählt auch eine Reduzierung der ökologischen Belastung zu den potenziellen Vorteilen des Precision Farmings.
Rolle der richtigen Software
Sensorik spielt bei der Positionsbestimmung innerhalb eines Feldes eine wichtige Rolle. Mithilfe sensorgesteuerte Navigationssysteme und GPS-Systemen lässt sich die genaue Position zielsicher bestimmen.
Geoinformationssysteme (GIS)
Auch der Einsatz von Geoinformationssystemen (GIS) ist verbreitet. Sie können beispielsweise genutzt werden, um im Rahmen von Fördermaßnahmen bereits erfolge Maßnahmen nachzuweisen. Auch lassen sich zukünftige Bewirtschaftungsmaßnahmen auf diese Weise einfacher planen.
Schnittstellen, Anbindungen, Integrationen
Um Precision Farming optimal praktizieren und die potenziellen Vorteile umfassend ausschöpfen zu können, bedarf es einer Vernetzung der einzelnen Komponenten und Systeme. Nur so kann ein nahtloser Informationsaustausch gewährleistet werden. Branchenspezifische Software für die Landwirtschaft ist zumeist mit entsprechenden Schnittstellen und Anbindungsmöglichkeiten zu häufig benötigten Drittlösungen ausgestattet. Ein möglicher Startpunkt der Marktsondierung sind somit branchenspezifische Anbieter und Lösungen für die Landwirtschaft.
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