Standard- oder Individualsoftware? – das ist die Frage
Immer mehr Unternehmen setzen bei der Auswahl einer passenden ERP-Software auf ein hohes Maß an Individualisierung. Doch um welchen Preis?
Eine ERP-Software muss zum Unternehmen passen. Soweit zu gut. Doch können Standardversionen heutzutage die speziellen Anforderungen von Unternehmen überhaupt noch erfüllen? Diese Frage stellt sich derzeit vielerorts. Doch wie lässt sich diese überhaupt beantworten?
Ziele formulieren und eigene Ansprüche prüfen
Grundsätzlich muss jedes Unternehmen vor einer ERP-Einführung genau überlegen, welche Ziele mit der Software eigentlich verfolgt werden sollen, welche Anforderungen sich daraus an eine Software ergeben und welche Lösungen der Markt für diese bereithält.
Den Markt langfristig denken
In einem Interview mit it-zoom.de erklärt Dr. Tim Langstein, CEO bei E.Bootis die Unterschiede zwischen Individual- und Standardsoftware. Neben den aktuellen Begebenheiten mit denen sich ein Unternehmen konfrontiert sieht, gelte es auch langfristige Marktveränderungen im Blick zu behalten.
„Bei der Entscheidung zwischen Standard- und Individualsoftware unterliegen viele Unternehmen dem Fehler, ihre Prozesse als äußert individuell und zu weit entfernt vom Standard einzuschätzen.“ – Dr. Tim Langenstein, CEO bei E.Bootis
Mit geringen Aufwand Anpassungen vornehmen
Oftmals können man mit relativ geringen Anpassungen eine Standard-Software an die Prozesse eines Unternehmens angleichen. Zudem bedeuteten individuelle Anpassungen auch immer einen gewissen Mehraufwand. Will man die Software von Grund auf individuell gestalten, so ziehe sich auch die Entwicklungs- und letztlich auch die Einführungszeit massiv in die Länge.
Weiterentwicklung der ERP-Software entscheidend
Einen weiteren Nachteil von Individualsoftware sieht Langenstein in der Weiterentwicklung der Systeme. Verändert sich der Markt und damit auch das Unternehmen, muss man selbst für die Weiterentwicklung der Lösung aufkommen. Bei einer Standard-Software werde diese Aufgabe mehr oder weniger auf den Softwarehersteller übertragen.
Hohes Maß an Anpassungsfähigkeit
Gleichsam gibt Langestein zu bedenken, dass es mit einer 08/15-Standard-Software meist nicht getan sei. Setzt man auf eine Standard-ERP-Software sollte dies über zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten verfügen, damit echte Mehrwert für das Unternehmen entstehen können.
„Ich kann nur eindringlich davor warnen, Standardlösungen einzusetzen, die ihre Anpassbarkeit durch nicht Release-fähiges Customizing erlangen. Alle Vorteile einer Partizipation am Fortschritt einer Standardsoftware sind hinfällig, wenn ein Releasewechsel genau so viel kostet wie die Einführung, weil Erweiterungen neu entwickelt werden müssen.“
Nicht alles Gold was glänzt
Insbesondere im Hinblick auf Schnittstellen zu anderen Systemen haben Standard-Software-Lösungen oftmals einen entscheidenden Vorteil. Hier sind meist viele Anbindungen installiert oder werden durch den Hersteller möglich gemacht. Bei einer Individualsoftware muss dies meist aufwendig selbst entwickelt werden.
Individualsoftware ist also nicht immer der Heilsbringer, wenngleich ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit in einer Standardsoftware gegeben sein sollte. In jedem Fall gilt es die eigenen Ziele zu berücksichtigen und den Fokus darauf zu legen.
13 Januar 2021
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