Digitale Alternativen zu Kassenbons

Frankreich schafft die Bonpflicht ab -Deutschland hat sie vor einigen Jahren erst eingeführt. Sind digitale Kassenbons eine Alternative?

In Frankreich geht sie, hierzulande wurde sie gerade erst eingeführt: Die Bonpflicht. Im Corona-Jahr 2020 wurde in Deutschland die Bonpflicht eingeführt. Durch die Einführung sollte vor allem Steuerbetrug vorgebeugt werden, indem Mitarbeiter*innen angehalten werden, jede einzelne Transaktion zu erfassen.

Kritik an umstrittener Bonpflicht

Auf Kundenseite wird der Bon jedoch bei Weitem nicht immer benötigt. Vor allem bei kleinen Transaktionen oder dem Erwerb von Lebensmitteln wie Brötchen, die ohnehin nicht umgetauscht werden, liegt nahe, warum Kund*innen vielleicht auch gut ohne Beleg auskommen, sich die Zettelwirtschaft im Portemonnaie ersparen und den Bon gar nicht erst mitnehmen.

Auch auf Seite der Unternehmen kam die Einführung der Bonpflicht 2020 nicht nur zu einem schlechten Zeitpunkt. Kritikpunkte waren bzw. sind vor allem auch die zusätzlichen Kosten sowie die übermäßige Belastung kleiner Unternehmen.

Umweltschädliches Thermopapier

Und nicht zuletzt: Die Umweltbelastung (1). Seit Einführung der Kassenbon-Pflicht dürfte hinreichend bekannt sein, dass die Belege keinesfalls ins Altpapier gehören. Denn: Gedruckt werden sie meist auf Thermopapier. Zwar gibt es mittlerweile vermeintlich schadstofffreie, umweltfreundliche Alternativen, auf die Unternehmen zurückgreifen können. Auch diese verbrauchen jedoch letztlich Ressourcen, sorgen für Abfall und werden

Verwandt: Ein Kassensystem für den Einzelhandel.

Frankreich schafft Bonpflicht ab

Im Sommer 2023 schaffte Frankreich für den Umweltschutz die Pflicht zur Ausstellung von Kassenbons ab. Einem Bericht der Frankfurter Rundschau zufolge werden für die Produktion von Kassenzetteln in Frankreich jährlich 25 Millionen Bäume gefällt (2). Das hat jetzt jedoch ein Ende. Zumindest, was Dienstleistungen unter einem Wert von 25€ betrifft, die keinen schriftlichen Garantievermerk benötigen (2).

eBons als Alternative?

Nun ist die Bonpflicht jedoch hierzulande eingeführt worden und begleitet uns derzeit erstmal weiter. Oder zumindest jene Unternehmen, die eine elektronische Kasse nutzen. Wer eine offene Ladenkasse (Barkasse) nutzt, unterliegt der Pflicht nicht (3). Ein bewusstes Missachten der Belegausgabepflicht könnte als Verstoß gegen die GoBD (Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung) gewertet werden (4).

Siehe auch: Was ist ein POS?

Welche Alternativen haben Unternehmen also in Anbetracht der Umstände, dennoch möglichst umweltfreundlich zu operieren und den anfallenden Abfall zu reduzieren? Grundsätzlich besteht keine Pflicht, Bons in Papierform auszustellen. Sie können, sofern der Kunde/ die Kundin aktiv zustimmt, auch elektronisch ausgestellt werden (3).

Dazu stehen Unternehmen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung, wie beispielsweise der Einsatz von QR-Codes, Near Field Communication (NFC) oder Kundenkarten (5). Auf diesen Wegen können die ja ohnehin digital vorhandenen Daten auch digital übermittelt werden - ohne, dass vermeidbarer Abfall produziert wird.

Quellen

1. "Debatte um Bonpflicht: Wie nützlich ist sie wirklich?", dialog-vermoegen.de, abgerufen: 05.03.2024.
2. Anna-Lena Kiegerl, "Frankreich schafft Kassenbonpflicht ab – für den Umweltschutz", fr.de, 03.08.2023.
3. Wolfgang Macht, "Zusätzliche Pflichtangaben bei Kassenbon", haufe.de, 13.11.2023.
4. "Kassenbon-Pflicht: Das müssen Unternehmer wissen", lexware.de, 31.07.2023.
5. "eBon: So funktioniert der digitale Kassenzettel", deutsche-handwerks-zeitung.de, 16.03.2020.