Fachkräftemangel im Zeitalter der Digitalisierung
IT-Spezialisten fehlen an jeder Ecke in deutschen Unternehmen. Jetzt droht der Fachkräftemangel dem Wachstum der deutschen Wirtschaft zu schaden.
Langsam aber sicher wird der Fachkräftemangel zu einem ernsthaften Problem für die deutsche Wirtschaft. Eine Rekordlücke zwischen Angebot und Nachfrage tut sich auf. So fehlen mittlerweile rund 60.000 IT-Spezialisten, vier Jahre zuvor waren es gerade einmal ein Drittel. (MINT-Frühjahrsreport des Instituts der deutschen Wirtschaft) Doch nicht nur an dieser Stelle fehle es an geeigneter Arbeitskraft, sondern vielmehr alle MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) seien extrem gefragt, seitens der Wirtschaft. Hier konnten zu Letzt 311.000 Stellen nicht besetzt werden.
Ein Mangel der nicht überrascht
So wirklich überraschend seien die Zahlen, die das Institut nun vorlegte nicht wirklich. Die Digitalisierung schreitet in allen Lebensbereichen unaufhörlich voran, und der Bedarf an geschultem Personal wachse. Natalie von Siemens, Sprecherin des Nationalen MINT-Forums forderte indes in einem Artikel des Handelsblattes vom 21.05.19, dass die MINT-Bildung an die Spitze der bildungspolitischen Prioritäten gehöre. Es fehle weniger an der Technik an Schulen, als vielmehr an MINT-Lehrkräften. Sie empfehle mehr Zusammenarbeit mit außerschulischen Initiativen. (vgl. www.handelsblatt.com)
Die bayrische Handelskammer sieht indes eine andere Entwicklung als maßgeblich verantwortlich für den Fachkräftemangel. Viele junge Menschen würden lieber einen akademischen Weg einschlagen, weshalb die Ausbildungsplätze in den MINT-Berufen oftmals unbesetzt blieben. Dabei biete gerade das Handwerk hervorragende Möglichkeiten für junge Menschen sich langfristig abzusichern und sogar ungewöhnlich hohe Chancen auf eine erfolgreiche Selbstständigkeit. Die Hochkonjunkturphase sorgt für volle Auftragsbücher, der Umsatz steigt und auch die Chancen langfristig übernommen zu werden sehen gut aus, da viele Ältere kurz- und mittelfristig in die Rente gehen werden. In einigen Handwerksberufen verdiene man schon heute mehr, als anderswo mit einem Bachelor-Abschluss. Dies gehe aus dem Entgeldatlas der Bundeagentur für Arbeit hervor.
Expertise aus dem Ausland
Doch all diese Ansätze können das Problem nur noch im Nachhinein lösen. Experten sind sich sicher, dass ohne geeignete Fachkräfte aus dem Ausland, ein Schaden für die deutsche Wirtschaft nicht abwendbar sei. „Deutschland hat bis 2060 einen jährlichen Einwanderungsbedarf von mindestens 260.000 Menschen. Nur so lässt sich der demographisch bedingte Rückgang des Arbeitskräfteangebots auf ein für die Wirtschaft verträgliches Maß begrenzen.“ (Studie der Bertelsmann-Stiftung: „Deutscher Arbeitsmarkt auf außereuropäische Zuwanderung angewiesen“, 2019) In der Studie heißt es weiter, man benötige in etwa 114.00 Zuwanderer aus EU-Staaten und in etwa 146.000 Zuwanderer aus Drittstaaten außerhalb der EU.
Derweil ist in den Unternehmen bei der Suche nach geeignetem Personal Kreativität gefragt. Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice sind nur einige Schlagworte die mittlerweile auch dem letzten Arbeitnehmer geläufig sind. Recruting und Onboarding werden zu zentralen Themen für viele, auch mittelständische Betriebe aufsteigen.
3 Juni 2019
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