Trendthema KI – Was können die Anwendungen wirklich?
Überall ließt und hört man mittlerweile von Anwendungen der künstlichen Intelligenz. Viele wundervolle Verheißungen, doch halten diese Versprechen?
Was können KIs eigentlich heutzutage wirklich? Vielerorts ist davon die Rede und vermeidliche Experten schwärmen von den Vorzügen solcher Anwendungen. Nicht selten fällt das Wort Revolution und man bekommt regelrecht den Eindruck, man würde gerade etwas wirklich Großes verpassen. Doch was ist dran am vermeidlichen Trend rund um die KI?
Nur 4% nutzen KI derzeit
Laute einer aktuellen Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) nutzen derzeit gerade einmal 4% der Unternehmen in Deutschland Anwendungen mit künstlicher Intelligenz. Weitere 2% implementieren derzeit entsprechende Programme. Nochmal 17% der Befragten Unternehmen planen gerade KI-Einsätze und weitere 28% halten diese für relevant, planen zurzeit jedoch nichts in diese Richtung zu unternehmen. Knapp die Hälfte (48%) der Befragt halte KI für das eigene Unternehmen für „nicht relevant“. Dies könne nach Einschätzung von Hendrik Reese, Lead Responsible AI und Trust in AI bei PwC, dazu führen, dass etliche Unternehmen an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Es drohe auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland – auch angesichts der noch hohen Anzahl KI-ferner Unternehmen – Wettbewerbsnachteile, insbesondere gegenüber asiatischen und amerikanischen Unternehmen. (vgl. „Künstliche Intelligenz in Unternehmen“, PwC, 2019) Soweit die Einschätzung Seitens PwC, doch wie relevant sind diese Anwendungen wirklich?
KI-Anwendungen eher Marketing?
Die ERP-Experten von godesys warnen derweil, KIs werden allzu oft als Allheilmittel angepriesen, bislang werden jedoch nur Standardlösungen eingesetzt, die für Marketingzwecke einen KI-Anstrich erhielten. (vgl. „KI in ERP-Systemen: Oft Marketing-Bla mit wenig Substanz“ vom 21.08.2019 auf godesys.de) Die derzeitigen Anwendungen haben mit dem eigentlichen Deep Learning, welches sich in Sprach-, Verhaltens- oder Gesichtserkennung finde, wenig bis gar nichts zu tun, denn Unternehmen fehle es heute noch an fundierten Datenverarbeitungsmöglichkeiten, um derartige Verhaltensmuster ausreichend analysieren zu können, heißt es weiter. Diese Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit begegnet einem oft in Zeiten der Digitalisierung.
Basis im Unternehmen schaffen
Eben jenes Problem der Datenanalyse ist es, das Unternehmen zunächst einmal angehen müssten, um sich im nächsten Schritt der KI und dem Deep Learning widmen zu können. Hierbei fehle es oftmals am notwendigen IT-Verständnis. Daher müssen Unternehmen nicht nur die notwendige Infrastruktur schaffen, vielmehr müssten diese sich bewusst machen, welche spezifischen Anforderungen und Ziele sie mit Anwendungen der künstlichen Intelligenz verfolgen wollen. Ferner gehe es darum eine Lösung für das Datenmanagement zu finden. Unternehmen müssten sich bewusst machen, welche Daten bereits zur Verfügung stehen und wie diese nutzbar gemacht werden können. Beispielsweise sei es schon heute kein Problem zu evaluieren wer wann und wie lange eine Website besuche, doch die wenigsten Unternehmen nutzten diese Informationen derzeit. In Verbindung mit dem ERP-System könne dabei jedoch ein echter Mehrwert entstehen. Doch zunächst müssten eben solche Daten vernünftig gekoppelt werden, damit die KI einen echten Mehrwert bieten könne. (vgl. ebd.)
Großes Potential von KI
Trotz aller Bedenken sehe auch godesys großes Potential in fundierter künstlicher Intelligenz. Dennoch geben diese zu bedenken, dass viele Anwendungen noch in der Erprobungsphase sein und es derzeit keine Deep-Learning-Anwendungen gebe, die einen echten Wettbewerbsvorteil verschaffe. Hierfür sei einfach die Datenmenge derzeit zu gering. Solange Firmen nicht an einer strukturierten Datenbasis arbeiten würden, könne KI sein ihr innewohnendes Potential nicht entfalten.
„Erstaunlicherweise sind das zumeist die gleichen Kunden, die ohne Bedenken auf amerikanische Cloud-Plattformen setzen und KI-Dienste bedenkenlos konsumieren. Hier muss der Mittelstand noch viel lernen.“ - Godelef Kühl, Gründer und Vorstandsvorsitzender der godesys AG
Man solle nach Einschätzung godesys immer abwägen, ob man Anwendungen der KI im Unternehmen wirklich benötige, oder ob diese eher heiße Luft seien und keinerlei Mehrwert für ein Unternehmen bietet.
KI-Markt wächst stetig
Derweil geht die PwC-Studie davon aus, dass Anwendungen der KI immer wichtiger werden und KI im Jahr 2030 rund 15,7 Billionen USD zur globalen Wirtschaft beitragen werde. Die Studie wiederspricht der Einschätzung der ERP-Experten von godesys jedoch nicht, vielmehr kommt diese zu ähnlichen Ergebnissen. Denn auf die Frage hin, welche Mitarbeiterfähigkeiten als am wichtigsten für den Einsatz von KI geschätzt werden, nimmt das Verständnis um die Einsatzmöglichkeiten mit 81% den ersten Platz ein. Das Ergebnis kann wohl derzeit nur lauten, die Wirtschaft, aber auch die Politik und letztliche die Gesellschaft hat noch enormen Nachholbedarf beim Wissen um die künstliche Intelligenz. Wichtig und zukunftsträchtig ja, aktuell jedoch noch in den Kinderschuhen.
26 August 2019
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