Eine ERP-Software für die Landwirtschaft

Finden Sie heraus, worauf Sie bei der Suche nach einer ERP-Software für die Landwirtschaft achten müssen.

Digitalisierung und Landwirtschaft klingt zunächst wie ein Widerspruch. Hartnäckig hält sich die Vorstellung vom Landwirt, der im Stall seine Tiere versorgt und bei jeder anfallenden Aufgabe selbst Hand anlegt. Die Vorstellung, ein Landwirt würde vor einem Bildschirm sitzend digital seinen Hof steuern scheint demnach nahezu absurd. Tatsächlich beschreibt gerade diese Situation jedoch die Zukunft.

Aus diesem Grund wollen wir uns an dieser Stelle einmal näher mit dem Thema Digitalisierung in der Landwirtschaft auseinandersetzen und aufzeigen, wie Landwirte bereits heute vom Einsatz einer geeigneten ERP-Software profitieren können.

Was ist eine ERP-Software? – Eine Definition

ERP ist die Abkürzung für das sogenannte „Enterprise-Resource-Planning“ und beschriebt die Aufgabe eines Unternehmens die verfügbaren Ressourcen so effizient wie möglich zu nutzen. Dazu bedarf es optimierter schlanker Prozesse und einer zentralen Verwaltung dieser. Es gilt alle Ressourcen so auf die vorliegenden Prozesse zu verteilen, sodass sichergestellt werden kann, dass keine Ressourcen verschwendet werden.

Gleichzeitig muss gewährleistet sein, dass jeder Prozess zu jeder Zeit mit der notwendigen Menge an Ressourcen ausgestattet ist. Unter Ressourcen versteht man in diesem Zusammenhang sämtliche dem Unternehme zur Verfügung stehenden Betriebsmittel, wie beispielsweise:

  • Materialien (Rohstoffe, Werkstoffe, Bauteile, etc.)
  • Werkzeuge (Arbeitsmaterialien, etc.)
  • Maschinen (Produktionsanlagen, Roboter, etc.)
  • Fuhrpark (LKWs, Firmenwagen, etc.)
  • Personal (Mitarbeiter, Leiharbeiter, etc.)
  • Finanzielle Mittel (Bankvermögen, Einlagen etc.)
  • Immobilien (Werkhallen, Bürogebäude, etc.)

Alle Ressourcen müssen letztlich so auf die Prozesse verteilt werden, dass Engpässe und Verschwendungen ausgeschlossen werden. Da heutige Unternehmen unzählige verschiedenster Prozesse aufweisen, die teilweise parallel zueinander oder aufeinander aufbauend ablaufen, bedarf es einer Möglichkeit der zentralen Organisation aller Prozesse. Eine ERP-Software liefert genau diese.

Mit dieser lassen sich alle Prozesse zentral planen, steuern und überwachen. Dazu werden zunächst alle Prozesse digital abgebildet. Die Daten werden dann auf einer zentralen Datenbank zusammengeführt. Auf diese Weise können Prozesse nochmals deutlich verschlankt und abteilungsübergreifend aufgesetzt werden.

Warum benötigt man eine branchenspezifische ERP-Software?

Eine ERP-Software ist zu diesem Zweck aus Modulen aufgebaut. Jedes Modul deckt einen bestimmten Aufgabenbereich im Unternehmen ab und liefert Funktionen, die den alltäglichen Prozessablauf unterstützen. An vielen Stellen kann das System sogar mit Automationen Prozesse ganz übernehmen.

So werden an den verschiedensten Stellen im Unternehmen Ressourcen freigesetzt, die dann gewinnbringen für neue Prozesse eingesetzt werden können. Deshalb ist es wichtig möglichst alle Bereiche des Unternehmens mit der ERP-Software abzudecken. Andernfalls gehen wichtige Potentiale verloren.

Da kein Unternehmen dem anderen gleicht, finden sich viele verschiedene Module mit diversen Funktionen am Markt. Einige sind auf bestimmte Branchen abgestimmt, andere finden in so gut wie allen Unternehmen Anwendung. Module können zum Beispiel folgende sein:

  • Business Intelligence
  • Customer Relationship Management
  • Dokumenten-Management
  • Finanzen
  • Global Business Management
  • Personalwesen
  • Installation und Wartung
  • Produktion

Darüber hinaus finden sich noch viele weitere Module und Funktionen am Markt. Viele ERP-Anbieter haben sich über die Jahre auf bestimmte Branchen und Unternehmensgrößen spezialisiert und Ihre Lösungen dahingehend angepasst. Diese branchenspezifischen ERP-Lösungen enthalten viele Funktionen, die beispielweise exklusiv in der Landwirtschaft Anwendung finden und bereits in Ihren Standardversionen verankert sind.

Entscheidet man sich für eine ERP-Software, die nicht für die eigenen Branche konzipiert wurde, müssen diverse Anpassungen an dieser vorgenommen werden. Diese Anpassungen kosten Geld, sind aufwendig und oftmals nur unzureichend. Daher empfiehlt es sich auf eine branchenspezifische ERP-Software zu setzen.

Warum benötigt man eine ERP-Software speziell für die Landwirtschaft?

Insbesondere die Landwirtschaft weißt viele spezifische Prozesse auf, die mit einer ERP-Software abgedeckt werden müssen. Die vielen verschiedenen Arbeitsabläufe wären mit einer Standard-Software nicht abbildbar. Hier gilt es zum einen das gesamte Farm-Management wie auch Agricultural Technology oder Robotik-Technologien in der Software widerzuspiegeln.

Ebenso gilt es die Böden mittels Precision Farming optimal zu bewirtschaften. Auch bedarf es Funktionen für das Qualitätsmanagement und entsprechender Sensoren, die die Produkte überwachen. All diese verschiedenen Bereiche lassen sich nicht einfach mit einer ERP-Software von der Stange abbilden.

Daher empfiehlt es sich insbesondere für Landwirte auf eine branchenspezifische ERP-Software zu setzen. Diese vermag die vielen verschiedenen Bereiche optimal abzudecken und kann mit diversen Funktionen und Automationen den Geschäftsalltag deutlich vereinfachen.

Warum bedarf es eines ERP-Anbieters mit Branchenkenntnis in der Landwirtschaft?

Neben der passenden Software ist auch der Implementierungspartner von enormer Bedeutung. Kennt ein ERP-Anbieter Ihre Branche und weiß um die Herausforderungen in dieser, kann er all seine Erfahrung für die Implementierung einbringen. Das ist insofern wichtig, als dass ein unerfahrener Anbieter viele Fallstrike nicht rechtzeitig erkennt und sich somit die Einführung immer weiter verschiebt oder am Ende gar direkt scheitert.

Ein erfahrender Anbieter hingegen kennt Ihre Branche und die vorliegenden Prozesse genau und versteht, wie sich die Software an diese anfügen müssen. Zudem kann er mit wichtigen Tipps helfen die Software zukunftsorientiert und nachhaltig zu gestalten. Als langwieriger Partner an Ihrer Seite ist es wichtig, dass man die „selbe Sprache“ spricht.

Viele ERP-Projekte scheitern an mangelnder Kommunikation zwischen Anbieter und Kunden. Oftmals versteht der Anbieter nicht, was der Kunde von der Software erwartet und Kunden verstehen nur unzureichend, wie die Software arbeitet. Ein Anbieter mit Branchenkenntnis weiß worauf es Ihnen ankommt und kennt die Grenzen des Machbaren.

Wie finden Sie die richtige ERP-Software für die Landwirtschaft?

Die passende ERP-Software und den passenden Anbieter zu finden ist kein leichtes Unterfangen. Wichtig ist, dass Sie wissen, wonach Sie eigentlich genau suchen. Daher empfiehlt es sich im Vorfeld eine IST-Analyse der derzeitigen Prozesse durchzuführen. Diese Analyse offenbart gegenwärtige Schwachstellen, aus der dann konkrete Ziele formuliert werden können.

Diese werden dann in einem Lastenheft festgehalten. Hier werden auch alle Rahmenbedingungen für das Projekt, wie das Budget, die Nutzerzahl, der zeitliche Rahmen und benötigte Schnittstellen sowie die Hardware-Voraussetzungen festgelegt. Auch gilt es alle benötigten Funktionen aufzulisten und zu priorisieren.

Mit diesem Lastenheft gestaltet sich die Suche dann deutlich einfacher. Mit Hilfe von Vergleichsportalen im Internet haben Sie die Möglichkeit viele Anbieter direkt hinsichtlich Ihrer Kriterien zu filtern und deren Systeme miteinander zu vergleichen. So gelangen Sie schnell zu einer Liste mit fünf bis sieben Anbietern, die Sie dann genauer unter die Lupen nehmen können.

Welche Funktionen benötigt die Landwirtschaft in einer ERP-Software?

Wie bereits eingangs erwähnt, gilt es eine ERP-Software zu finden, die im Stande ist, die eigenen Prozesse in Gänze abbilden zu können. Dazu bedarf es weitreichender Funktionen, die zudem beim alltäglichen Ablauf unterstützen. Wir wollen uns an dieser Stelle einmal ein paar ausgewählten Funktionen einer ERP-Software widmen und deren Nutzen für die Landwirtschaft herausstellen.

Dabei sei jedoch zuvor erwähnt, dass hier kein ganzheitlicher Überblick über alle Funktionen am Markt gegeben werden kann.

Geschäftsressourcenplanung für Landwirte

Alle geschäftsrelevanten Ressourcen müssen zur richtigen Zeit an richtiger Stelle in richtiger Qualität und Quantität bereitzustellen. In Bezug auf die Landwirtschaft kann sich dies beispielsweise auf die Menge bzw. Konzentration eines bestimmten Herbizids für ein Feld mit einer bestimmten Hektaranzahl sowie den Zeitpunkt, zu dem dies gespritzt werden muss, beziehen.

Farm Management

Farm Management ist im Grunde genommen nichts anderes als eine in Gänze datengesteuerte Betriebsführung. Diese ist erforderlich, um Prozesse intelligent und zielgenau steuern zu können. Auch auf operativer Ebene stellen sich schnell diverse Vorteile ein: So erfolgt beispielsweise die Dokumentation digital und bei Einsatz einer adäquaten ERP-Software auch automatisiert.

Das digitale Farm Management mittels ERP-Software erfordert zunächst eine nicht zu unterschätzende Investition in Hardware, Software sowie die Schulung der Mitarbeiter. Jedoch handelt es sich hierbei um einen Schritt in Richtung Digitalisierung, der zunehmend entscheidend für das Fortbestehen vieler Landwirte ist. Wachstum und Zukunftsfähigkeit können heutzutage kaum noch ohne digitale Unterstützung nachhaltig gewährleistet werden – Dies ist auch insbesondere in der Landwirtschaft der Fall.

Agricultural Technology

„Innovate or die“ – Ein Sprichwort, welches unsere Wirtschaft im Zeitalter der digitalen Transformation maßgeblich prägt. Die Reichweite dieses Sprichwortes erstreckt sich bis in die Landwirtschaft. In Bezug auf AgTech spielen hier vor allem zwei Faktoren eine Rolle: Effizienz und eine positive Ökobilanz.

Konkurrenzstarke Märkte mit einer immer geringeren Anzahl immer größer werdenden Betriebe zwingen Landwirte dazu, immer effizienter zu operieren. Im Zuge des wachsenden Bewusstseins für klimatechnische Faktoren und die Umwelt im Allgemeinen wird auch eine positive Ökobilanz insbesondere in der Landwirtschaft immer wichtiger. Nur allzu oft gerieten Landwirte aufgrund der Nitratbelastung des Grundwassers bereits ins Kreuzfeuer der Medien und somit auch der öffentlichen Aufmerksamkeit.

AgTec befasst sich demnach beispielsweise mit der Forschung bezüglich innovativer Futtermittel über Maßnahmen zur Erhöhung des Tierwohls sowie der Tiergesundheit bis hin zu der Erschließung neuer Absatzmärkte wie E-Commerce-Lösungen.

Robotik

Im Gegensatz zum sich zunehmend im Kommen befindenden Farm Management ist Robotik bereits ein fester Bestandteil der Landwirtschaft. Zum Einsatz kommt sie beispielsweise:

  • Bei der Tierfütterung
  • Bei der Reinigung
  • Bei der Qualitätskontrolle
  • Im Pflanzbereich (beim Säen)

Die eingesetzte Technik lässt sich dann wiederum mittels ERP-Software im Rahmen des Farm Managements zentral steuern.

Precision Farming

Precision Farming umfasst wiederum eine andere Teilmenge digitaler Verfahrenstechniken, die sich dann mittels geeigneter ERP-Software verwalten lassen. Konkret geht es hier um eine zielgerichtete und ortsdifferenzierte Bewirtschaftung der Böden bzw. landwirtschaftlichen Nutzflächen. So zählt beispielsweise die Entnahme und Erfassung von Bodenproben zum Precision Farming.

Die Position der einzelnen Maschinen auf den Flurstücken wird genau erfasst und in der ERP-Software gespeichert. Die Bearbeitungsmaschinen erfassen dann relevante Kennwerte. Der Landwirt kann sie dann innerhalb der ERP-Software auswerten. Die Ergebnisse dienen ihm dann als Grundlage für eine zielführendere Bodenbewirtschaftung, die beispielsweise auch die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten innerhalb einer gesamten Fläche berücksichtigt.

Sensorik

Auch Sensorik spielt eine große Rolle bei der Digitalisierung in der Landwirtschaft und kann Landwirten aufwendige, manuelle Arbeit erleichtern. Der Fortschritt in der Sensorik macht es möglich, bedarfsgerecht kostspielige Ressourcen einzuplanen.

So ist es beispielsweise möglich, durch Sensoren im Boden dessen Temperatur und Feuchtigkeit zu bestimmen. Die Daten können dann wiederum zentral in der ERP-Software eingesehen werden.

Fazit: ERP-Software passend für die Landwirtschaft wählen

Die Digitalisierung in der Landwirtschaft schreitet immer weiter voran. Somit wird auch eine ERP-Software, also Herzstück der Digitalisierung, auch in der Landwirtschaft immer wichtiger. Landwirte müssen eine ERP-Software finden, die genau zu deren Bedürfnissen passt und die Herausforderungen moderner Landwirtschaft meistern kann.

Daher kommt man um eine branchenspezifische ERP-Software kaum herum. Mit einer Standard-ERP-Lösung lassen sich bei Weitem nicht alle Bereiche der hochkomplexen Landwirtschaft abdecken. Bei der Suche nach einer passenden ERP-Software ist der Fokus zudem auch auf einen erfahrenden Anbieter und Implementierungspartner zu legen.

Verwandte Themen