Produktdatenmanagement
Die Harmonisierung von Konstruktions- und Produktionsdaten – von der Zeichnungsverwaltung, über das Änderungsmanagement bis hin zur CAD-Integration.
Wie gut und effizient ein Unternehmen arbeitet, hängt zum großen Teil von der Qualität der verfügbaren Daten ab. Bei der diskreten Fertigung geht es vor allem um saubere CAD-Daten. Nur wenn die zur Verfügung stehen, kann Ihre Produktion reibungslos laufen.
Sehen wir uns zunächst die Zahlen an: Erfahrungsgemäß sollten mindestens folgende Voraussetzungen erfüllt sein, damit Ihr ERP-System Ihr Unternehmen optimal unterstützt:
- 90 Prozent aller Bestände sind korrekt geführt.
- 90 Prozent aller Arbeitsanweisungen und Arbeitsgänge sind exakt beschrieben.
- 98 Prozent der Stücklisten sind genau ausgeführt.
- 99 Prozent der Artikelstammdaten sind in allen Details dokumentiert.
Wie viel Zeit verbringen Sie damit, technische Zeichnungen zu suchen?
CAD- und ERP-Systeme leisten einen wichtigen Beitrag, um Prozesse zu automatisieren oder den Umgang mit Daten effizienter zu gestalten. Wenn aber beide nicht miteinander kommunizieren, lassen Sie viel Potenzial liegen.
CAD und ERP befinden sich in vielen Unternehmen noch immer auf unterschiedlichen Planeten. Die Folge: Daten aus einem System sind manuell in das andere zu übertragen. Das kostet nicht nur Zeit, sondern sorgt auch für jede Menge Fehler. Es lohnt sich also, dieses Thema näher zu betrachten.
Abbildung 1: Übersicht Produktdatenmanagement
Zeichnungsverwaltung – was ist das?
Die Zeichnungsverwaltung sorgt für einen komfortablen Zugriff auf Zeichnungen und Revisionen (wie etwa Schaltpläne, Explosions- oder Montagezeichnungen). Hier werden Daten und Prozesse bestimmten Bereichen zugeordnet und Dokumente freigegeben.
Welche Funktionen bietet die Zeichnungsverwaltung?
- Mithilfe des Statusmanagements kann man Dokumente und Zeichnungen gezielt in Prozesse ein- oder aussteuern.
- Wer hat wann, welche Änderung an einem Dokument vorgenommen? Ein Blick in die Dokumentenverwendung genügt – und Sie sehen die aktuelle Revisionsversion eines Dokumentes.
- Artikel, Stücklisten und Aufträgen lassen sich auf einfache Weise zuordnen. Ist ein Dokument mit einem Artikel verknüpft, erscheint es automatisch auch bei Stücklisten und Aufträgen, in denen der betreffende Artikel enthalten ist.
Abbildung 2: Zeichnungsverwaltung - Vererben von Zeichnungen
Die Vorteile der Zeichnungsverwaltung
Auf diese Weise lassen sich Zeichnungen mit beliebigen Prozessen und Objekten verknüpfen. Das enge Zusammenspiel mit den Prozessen des ERP-Systems sorgt dafür, dass Informationen genau dort zur Verfügung stehen, wo sie benötigt werden. Dadurch können kritische Fehler frühzeitig erkannt und behoben werden.
Was ist eigentlich Änderungsmanagement?
Wenn der Konstrukteur eine Zeichnung sperrt, um sie zu ändern, ist die Aktion zunächst auf das CAD-System beschränkt. Anschließend muss er die betroffenen Abteilungen mündlich oder per E-Mail informieren.
Mit der intelligenten Integration von CAD und ERP entfällt dieser Arbeitsschritt: Werden an einer Zeichnung Änderungen vorgenommen, passt sich der entsprechende Prozess im ERP-System automatisch an. Sobald der Konstrukteur eine Zeichnung sperrt, weiß der Vertrieb, dass der betreffende Artikel nicht mehr verkauft wird.
Abbildung 3: Änderungsmanagement
Wie werden Prozesse über Änderungsmanagement gesteuert?
Änderungsmitteilungen informieren Konstrukteure, sobald technische Zeichnungen anzupassen sind. Die dazugehörigen Informationen (Art der Änderung, betroffene Komponenten) werden dabei gleich mitgeliefert. Sie stehen damit direkt zur Verfügung, ohne dass hierfür Recherchen erforderlich sind.
Gleichzeitig wird für jede Produktänderung ein Änderungsauftrag angelegt. Darin enthalten ist ein Aufgabenplan, der die Jobs der beteiligten Abteilungen festlegt. Das System überwacht und dokumentiert die Ausführung der einzelnen Aufgaben. Dadurch behalten die Konstrukteure jederzeit den neuesten Status der Änderungen im Blick.
Wie funktioniert Revisionsmanagement?
Aufgabe des Revisionsmanagements ist es, Änderungen an Dokumenten auf nachvollziehbare Art und Weise zu dokumentieren. So wird die Konsistenz der im System erhaltenen Daten sichergestellt.
Über die Verwendungsprüfung wird ermittelt, in welchen Bereichen eine Zeichnung im Einsatz ist. Die so gesammelten Informationen helfen zu entscheiden, ob die gesamte Produktionsstruktur, die Baugruppe oder lediglich das Einzelteil anzupassen ist.
Ein weiterer Vorteil des Revisionsmanagements besteht darin, dass alle im Umlauf befindlichen Dokumente, die mit der Zeichnung verknüpft sind, automatisch auf den neuesten Revisionsstand gebracht werden. Die angepassten Dokumente lassen sich anschließend effizient verteilen.
CAD-Integration ins ERP-System
Der erste Schritt hin zur Verbesserung der Stammdatenqualität ist eine Integration von CAD/PDM- und ERP-System über eine intelligente Schnittstelle. Sie verhindert, dass Artikel- und Stücklistendaten ungeprüft in die ERP-Software gelangen.
Ohne Schnittstelle müssen alle Daten manuell vom CAD- ins ERP-System übertragen werden. Das sorgt für eine deutlich höhere Fehlerquote und eine schlechtere Datenqualität.
Außerdem weist eine Prüfungsfunktion auf Fehler und Unstimmigkeiten hin. So ist der Konstrukteur gezwungen, die Daten vor der Speicherung zu bereinigen. Kritische Fehler werden sofort erkannt und der Konstrukteur kann sie rechtzeitig beheben. Im Vergleich zu klassischen Schnittstellen über Transfertabellen oder Dateitransfers erhöht die direkte Integration die Datenqualität und beschleunigt die Datenanlage.
Abbildung 4: CAD-Konnektor
Fazit
Eine intelligente Integration zwischen ERP und CAD verbessert den Informationsfluss, reduziert die Fehlerrisiken und beschleunigt die Durchlaufzeiten in allen beteiligten Abteilungen. Sie trägt dazu bei, Prozesse zu optimieren und sorgt deutlich für mehr Sicherheit.
Hand aufs Herz: Haben Sie schon CAD und ERP miteinander verheiratet?
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