Just-in-Time (JIT): Belieferung und Produktion

Die bedarfssynchrone Belieferung und Produktion. Worum es sich handelt und welche Vor- und Nachteile das Just-in-Time-Konzept für SCM und Logistik mit sich bringt.

In unserer globalisierten Zeit wimmelt es nur so vor Anglizismen. Das "Just-in-Time-Verfahren" ist einer davon. Dahinter versteckt sich eine vielversprechende Strategie, mittels derer sich Lagerkosten senken und die Effizienz steigern lassen sollen. Im Folgenden beleuchten wir, welche Vorteile dieser Ansatz mit sich bringt. Auf der anderen Seite gehen wir jedoch auch auf mögliche Nachteile, wie die Abhängigkeit vom Lieferanten, näher ein.

Inhaltsverzeichnis

Just-in-Time: Definition

Just-in-Time (JIT) ist ein Konzept zur Organisation und Steuerung, welches im produzierenden Gewerbe beheimatet ist. Es bezieht sich dabei auf logistische bzw. Supply-Chain-Prozesse, die so getaktet werden, dass nur benötigtes Material produziert und geliefert wird. Und zwar nur in der benötigten Stückzahl und auch erst dann, wenn es für die Erfüllung eines Kundenauftrages erforderlich ist bzw. unmittelbar davor.

Ziele und Voraussetzungen

Bei diesem Ansatz haben Unternehmen keine großen Vorräte für den "Fall der Fälle", dass es zu einem Engpass kommt. Ziel ist es, so die Lagerkosten zu reduzieren und Abläufe effizienter zu gestalten. Das erfordert jedoch eine enge Zusammenarbeit zwischen einzelnen Gliedern der Lieferkette und vor allem eine präzise Prognose der Nachfrage seitens des Lieferanten. Neben den Warenströmen kommt es so auch zu zahlreichen Datenströmen untereinander.

Just-in-Time Delivery

Die Just-in-Time-Belieferung und -Produktion sind eng miteinander verknüpft. Die Kombination beider Ansätze hat sich in bestimmten Sektoren der diskreten Fertigung durchgesetzt und kommt insbesondere im hochpreisigen Segment zum Einsatz, wenn mit variantenreichen Teilen gearbeitet wird. Erst, wenn der Auftrag bei einem Unternehmen eingeht, fordert dieses bestimmte Teile bei seinem Lieferanten an.

Produktion & Lieferung nach Auftrag und Maß

Diese werden dann eigens für den Kunden produziert und entsprechend vordefinierter zeitlicher Rahmenbedingungen, an die sich der Lieferant halten muss, an das Unternehmen geliefert. Dort werden sie nicht in einem konventionellen Warehouse gelagert, sondern häufig bereits direkt in die Produktion übergeben. Das sorgt für fließende Abläufe und eine Entlastung des eigenen Lagers.

Verwandt: Warehouse Management System (WMS).

JIT: Vor- & Nachteile des Verfahrens

Die Vorteile des JIT-Ansatzes liegen auf der Hand. Zumindest in der Theorie. Denn Lagerplatz ist teuer. Je nach Ware, die vorgehalten werden muss, kommen hier schnell horrende Summen zustanden. Just-in-Time und schlanke Lieferketten stellen so eine attraktive Alternative für viele Unternehmen dar, die den Kostenfaktor Lager reduzieren wollen.

Risiken 

Doch dieser Ansatz ist auch nicht ganz risikofrei. Das Verfahren ist aufgrund des mangenden Sicherheitsbestands im eigenen Lager sehr anfällig für externe Schocks. Kommt es zu Naturkatastrophen, Unwettern oder selbst wirtschaftlichen bzw. politischen Veränderungen, die mit Verzögerungen einhergehen, stehen Unternehmen im Zweifelsfall ohne Ware da und die Produktion steht still. Hinzu kommt die hohe Abhängigkeit vom Lieferanten, damit die eigene Produktion weiterlaufen kann. 

Risikomanagement mit Just-in-Case

Viele dürften sich noch an die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf globale Lieferketten erinnern. Branchenübergreifend kam es zu Lieferengpässen. Auch bedingt durch die Folgen der Pandemie sind einige Unternehmen daher zu anderen Konzepten übergangen, wie beispielsweise Just-in-Case Inventory Management.

"Just in case" lässt sich dabei aus dem Englischen grob mit "Nur für den Fall der Fälle" übersetzen. Es handelt sich um einen Risikomanagement-Ansatz, der die Lagerung eines Puffer-Bestandes beinhaltet. Dies ist zwar, verglichen mit der JIT-Methode; mit zusätzlichen Kosten verbunden. Verglichen mit jenen Kosten, die ein Produktions- und Vertriebsstillstand für Unternehmen bedeutet, scheint der JIC-Ansatz jedoch für viele Unternehmen die attraktivere Alternative zu sein.

Schließlich können auch kleinere, externe Schocks als eine globale Pandemie Einfluss auf den problemlosen Ablauf von Supply-Chain-Prozessen nehmen. Dennoch sind zu große Sicherheitsbestände in manchen Sektoren bzw. Nischen nicht unbedingt die praktikabelste Lösung.

Supply Chain Management: Kommunikation zwischen Unternehmen

Unabhängig davon, für welche Strategie sich Unternehmen entscheiden, oder ob sie über einen Wechsel nachdenken: Softwareseitige Unterstützung ist für ein reibungsloses Supply Chain Management (SCM) in unserer schnelllebigen, globalen Zeit essenziell. Lieferketten sind zumeist komplex und erstrecken sich auf globaler Ebene. Eine einheitliche, effiziente Kommunikation (wenn möglich in Echtzeit) zwischen den Beteiligten Gliedern der Supply Chain ist somit unerlässlich.

Rolle einer geeigneten SCM-Software

SCM-Software knüpft genau dort an. Sie ermöglicht es Unternehmen, ihre Lieferkettenprozesse zu steuern und zu optimieren. Dabei wird nicht nur ein Blick auf die eigene Logistik geworfen, sondern auch Abläufe von Geschäftspartnern mit einbezogen. Von Bedeutung ist hier unter anderem die softwareseitige Unterstützung von EDI-Standards (Electronic Data Interchange), um eine standardisierte Kommunikation zwischen voneinander unabhängigen Unternehmen zu ermöglichen.

Ganzheitliche Software für das Enterprise Resource Planning

Wichtig für ein effizientes SCM ist jedoch auch eine genau Verwaltung der eigenen Lagerbestände. Softwareseitig fällt dies in den Aufgabenbereich eines Warehouse Management Systems (WMS). Hier lassen sich alle aktuellen Bestände und internen Wareströme verwalten. Auch Prozesse wie die Kommissionierung werden über diese Lösungen softwareseitig abgewickelt.

Bedeutung softwareseitiger Verknüpfungen

Wichtig ist demnach, dass ein Informationsaustausch zwischen SCM-Software und WMS sichergestellt werden kann. Hier kann eine ERP-Software anknüpfen. Als Herzstück der unternehmenseigenen IT-Infrastruktur werden alle Kernprozesse und Ressourcen eines Unternehmens mithilfe eines Enterprise Resource Planning-Systems verwaltet. Die Lösung verfolgt dazu einen ganzheitlichen, abteilungsübergreifenden Ansatz.

Bei der Auswahl einer neuen Softwarelösung für Supply Chain Management, Enterprise Resource Planning oder Warehouse Management sollte daher immer sichergestellt werden, dass eine softwareseitige Verknüpfung zu den anderen Systemen eingerichtet werden kann. Vernetzte Systemlandschaften ermöglichen einen effizienten und nahtlosen Informationsaustausch zwischen anderenfalls voneinander unabhängigen Lösungen. So wird sichergestellt, dass alle wichtigen Daten stets an allen wichtigen Stellen zur Verfügung stehen, Lieferketten-Prozesse schlank und effizient bleiben und Engpässe vermieden werden.

Zusammenfassung

JIT ist eine Strategie im Bereich der Produktion und Logistik, bei der Ware erst dann produziert bzw. geliefert wird, wenn sie auch benötigt wird. Das senkt einerseits die Lagerkosten, ist jedoch auch anfällig für externe Einflüsse, was zu Lieferengpässen und schlimmstenfalls einem Stillstand von Produktion und Vertrieb führen kann.

Eine Alternative bildet der Just-in-Case-Ansatz (JIC). Unabhängig davon, welche SCM-Strategie Unternehmen verfolgen: Geeignete Softwarelösungen und eine vernetzte IT-Infrastruktur helfen Unternehmen dabei, ihre Lieferkettenprozesse zu optimieren, Engpässe zu vermeiden und so letztlich eine hohe Liefertreue und Kundenzufriedenheit zu gewährleisten.

Kategorie: Scm

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