Risiken im Supply Chain Management: Diese 8 Herausforderungen erwarten Sie 2025
Wie Sie Ihre Lieferketten für die Herausforderungen der Zukunft wappnen.
2025 hat uns bereits gezeigt, dass die globalen Lieferketten vor gewaltigen Herausforderungen stehen. Ob politische Unruhen, wirtschaftliche Turbulenzen oder technologische Risiken. Diese Faktoren machen die Planung langfristiger Strategien schwieriger denn je. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen proaktiv handeln und ihr Supply-Chain-Management (SCM) auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten.
#1 Geopolitik
Seit mehreren Jahren herrscht auch im Westen vereinzelt Krieg, wie etwa in der Ukraine. Diese Konflikte verursachen zweifellos große Schäden in den betroffenen Regionen, wirken sich aber auch global auf Handelsströme und politische Stabilität aus. Ein Beispiel: Angriffe im Roten Meer beeinträchtigen wichtige internationale Handelsrouten.
Neben bekannten Krisenherden rückt auch Taiwan zunehmend in den geopolitischen Fokus. Unternehmen sollten sich auf Szenarien einstellen, in denen zentrale Handelswege abrupt nicht mehr nutzbar sind. Auch die neue US-Regierung unter Donald Trump beeinflusst den Welthandel: Neue Zölle könnten die Kosten für globale Lieferketten massiv in die Höhe treiben.
Eine Absicherung kann durch „Onshoring“ oder „Nearshoring“ erfolgen, also der Verlagerung der Produktion ins Inland oder in politisch stabile Regionen. Zusätzlich hilft eine größere Vielfalt an Lieferanten, um Abhängigkeiten zu reduzieren.
#2 Wirtschaftliche Unsicherheit
Die Inflation, instabile Märkte und schwankende Luftfrachtraten erschweren eine zuverlässige und langfristige Planung. Diese Entwicklungen hängen eng mit wirtschaftspolitischen Maßnahmen wie US-Zollfreigrenzen zusammen. Auch steigende Unsicherheiten bei den Energiepreisen, etwa durch politische Eingriffe, belasten die Transport- und Produktionskosten erheblich.
Empfehlenswert ist eine agile Einkaufsstrategie: Kürzere Vertragslaufzeiten erhöhen die Flexibilität. Ebenso entscheidend: ein gut ausgebautes Lieferantennetzwerk und ein strategischer Vorrat an wichtigen Materialien. In unsicheren Zeiten gilt mehr denn je: Besser haben als brauchen.
#3 Künstliche Intelligenz & Technologie
Künstliche Intelligenz (KI) ist auf dem Vormarsch, auch im Supply Chain Management. Sie hilft bei der Risikoanalyse und Automatisierung, bleibt aber nicht risikofrei.
Denn: KI funktioniert nur so gut wie die Daten, mit denen sie trainiert wurde. Fehlerhafte Datensätze können zu systematischen Fehlentscheidungen führen. Auch technische Ausfälle oder eine zu große Abhängigkeit von automatisierten Tools können problematisch werden. Immer mehr Unternehmen setzen daher auf digitale Zwillinge, also virtuelle Abbilder ihrer Lieferketten, um in Echtzeit auf Störungen zu reagieren. Diese Systeme erhöhen aber auch die Anforderungen an IT-Sicherheit und Datenmanagement.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand: beschleunigte Prozesse, Automatisierung von Routinen und effizientere Ressourcenverteilung im SCM. Vorausgesetzt, die KI wird richtig eingesetzt und das Personal entsprechend geschult.
Lesen Sie auch „Die Vor- und Nachteile von KI im Supply-Chain-Management“.
#4 Cybersecurity
Die Zahl der Cyberangriffe steigt rapide. Besonders gefährdet sind dabei vernetzte Lieferketten. Laut Gartner wird 2025 fast jedes zweite Unternehmen von solchen Angriffen betroffen sein. Die finanziellen Schäden durch diese Angriffe auf Lieferkettensoftware könnten sich weltweit auf über 60 Milliarden US-Dollar belaufen.
Dabei nutzen Hacker Sicherheitslücken bei Zulieferern, um in größere Netzwerke einzudringen, und gefährden damit das ganze Netzwerk. Produktionsausfälle, Datenverluste und finanzielle Schäden sind die Folge. Besonders heikel sind gezielte Angriffe auf Lieferketten-Schnittstellen, bei denen gestohlene Zugangsdaten verwendet werden, um sich unbemerkt Zugang zu verschaffen.
Deshalb sind robuste IT-Sicherheitsmaßnahmen und umfassende Notfallpläne heute unerlässlich, und das nicht nur intern, sondern entlang der gesamten Lieferkette.
#5 Rohstoffengpässe
Der steigende Bedarf und politische Eingriffe, etwa durch Exportbeschränkungen aus China, verschärfen die Verfügbarkeit kritischer Rohstoffe wie seltener Erden oder Batteriematerialien.
Erweitern Sie also Ihre Lieferkette, um alternative Lieferquellen zu finden und strategische Partnerschaften aufzubauen. Im Bereich kritischer Rohstoffe wie seltener Erden setzen Unternehmen verstärkt auf regionale Partnerschaften, um geopolitische Abhängigkeiten zu reduzieren und Lieferwege zu verkürzen.
#6 Klimawandel & Naturkatastrophen
Hitzewellen, Überschwemmungen und andere Extremwetterereignisse treten weltweit häufiger auf, auch bei uns. Diese Ereignisse führen zu Produktions- und Transportausfällen mit erheblichen finanziellen Folgen und Supply-Chain-Management-Problemen.
Die Auswirkungen des Klimawandels sorgen für Unterbrechungen in der Produktion und im Transport, was zu hohen finanziellen Einbußen führen kann. Einige Unternehmen nutzen inzwischen Satellitendaten, um Risiken wie Waldbrände oder Überschwemmungen frühzeitig zu erkennen. Diese proaktive Risikovorsorge hilft, Verzögerungen und Schäden besser zu vermeiden. Wer Resilienz aufbaut und Klimarisiken aktiv in seine Planung integriert, kann potenzielle Ausfälle besser bewältigen.
#7 Neue Vorschriften & Ethik
Regulierungen gegen Zwangsarbeit und schlechte Arbeitsbedingungen nehmen weltweit zu. Lieferketten müssen überprüft und oft grundlegend neu strukturiert werden.
Auch Umweltregulierungen (z. B. CO₂‑Abgaben auf Transporte) steigen. Unternehmen, die frühzeitig in nachhaltige Lieferketten investieren, sind hier klar im Vorteil, sowohl in der Kostenstruktur als auch im Image. Der Wandel hin zu fairen, transparenten Lieferketten ist richtig. Er erfordert aber Zeit, Ressourcen und Planung.
#8 Infrastrukturprobleme
Die globale Nachfrage wächst, doch die Infrastruktur kommt vielerorts nicht hinterher. Überlastete Häfen, Containerknappheit und Streiks erschweren reibungslose Lieferprozesse. Zusätzlich zu erschöpften Häfen geraten auch Zollsysteme zunehmend unter Druck, vor allem bei Änderungen im Handelsrecht, wie neuen US-Zöllen oder regionalen Handelsabkommen, die spontane Umstellungen nötig machen.
Ein weiterer Engpass: der Fachkräftemangel. In vielen Regionen fehlen Lkw-Fahrer, Zollabwickler oder Hafenarbeiter, was zu zusätzlichen Verzögerungen führt.
Um das Supply-Chain-Risiko zu senken, sollten Firmen auf flexiblere Transportlösungen wie beispielsweise eine Kombination von See- und Luftfracht setzen. So sind Sie breiter aufgestellt und können auf eines der Transportmittel zurückgreifen, wenn ein anderes ausfällt.
Abschließend
Die Risiken für das Supply-Chain-Management nehmen zu, sei es durch geopolitische Spannungen, technologische Schwachstellen oder den Klimawandel. Doch wer vorbereitet ist, bleibt handlungsfähig. Es lohnt sich mehr denn je, Lieferketten nicht nur als logistische Herausforderung zu sehen, sondern als strategischen Erfolgsfaktor. Wer jetzt in Widerstandsfähigkeit, Technologie und Partnerschaften investiert, wird künftige Krisen besser meistern und gestärkt daraus hervorgehen.
Quelle
Xeneta: „The Biggest Global Supply Chain Risks of 2025“ – 28. März 2025
24 April 2025
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