ERP-Software für die Textilindustrie
Wie Unternehmen der Branche mittels ERP-Software Prozesse nachhaltiger gestalten und ihr Image so aufbessern können, lesen Sie hier.
Am 24. April 2013 stürzte das Rana Plaza in Bangladesch, in welchem mehrere Textilfirmen sowie einige Geschäfte und eine Bank untergebracht waren, ein. Die Tragödie forderte insgesamt 1135 Menschenleben und ist bis dato der schwerste Fabrikunfall des Landes. Doch Vorfälle wie dieser sind leider kein Einzelfall. Zwar mag es sich um ein beispielloses Ausmaß handeln, doch nach wie vor kommt es in Niedriglohnländern zu tragischen Zwischenfällen. Nicht selten stehen diese in direktem Zusammenhang mit hiesigen Firmen, die textile Produkte kostengünstiger im Ausland fertigen lassen. Wo nun Handlungsbedarf besteht und wie eine ERP-Software Abhilfe schaffen kann, erfahren Sie im Folgenden.
Inhaltsverzeichnis
- Nachhaltigkeit der Textilindustrie
- ERP in der Textilindustrie
- Funktionen
- CSR
- Recycling
- F&E
- Textilveredelung
- Fazit
ERP-Software für eine nachhaltigere Textilindustrie
Damit das volle Potenzial einer ERP-Software ausgeschöpft werden kann und sich somit auch die potenziellen Vorteile einstellen, sollte das System auf die jeweiligen Rahmenbedingungen im Unternehmen ausgerichtet sein. Ein wichtiges Kriterium ist die branchenspezifische Ausrichtung einer ERP-Software. Im Bereich der Textilindustrie handelt es sich hier allgemein gesprochen um ERP-Software für die diskrete Produktion, die es Textilunternehmen ermöglicht, besonders wirtschaftlich zu produzieren. Doch wie steht es um die Nachhaltigkeit in der Textilindustrie? Letztlich handelt es sich hierbei um eine Branche, die immer wieder von Skandalen und folgenschweren Zwischenfällen geprägt wird.
Ausbaubedarf in puncto Nachhaltigkeit
Aus ökologischer Sicht sind es in der Textilindustrie vor allem der Anbau bzw. die Produktion von Rohfasern sowie die Textilveredelung, die der Umwelt zu schaffen machen. In Bezug auf soziale Nachhaltigkeit sind es die häufig prekären Verhältnisse in Produktionsstätten und Sweat Shops.
Bündnis für nachhaltige Textilien
2014 fanden sich ca. 120 Akteure zum Bündnis für nachhaltige Textilien; kurz Textilbündnis; zusammen. Darunter befinden sich nicht nur Unternehmen, sondern auch NGOs, Verbände, Gewerkschaften, Standardorganisationen sowie die deutsche Bundesregierung. Ziel des Bündnisses ist die Durchsetzung gemeinsamer Verbesserungen entlang globaler Wertschöpfungsketten in der Textilindustrie. Jedes Mitglied hat sich beim Eintritt dazu verpflichtet, jährlich eine Roadmap mit konkreten Schritten für nachhaltigere, interne Prozesse vorzulegen. Doch wie gelingt es Unternehmen dieser Branche, kontinuierlich bestehende Prozesse in Hinblick auf eine möglichst nachhaltige Gestaltung zu überdenken?
ERP-Funktionen für die Textilindustrie
Grundsätzlich gesprochen profitieren Unternehmen der Textilindustrie von den folgenden ERP-Funktionen:
- PDM (Produktdatenmanagement),
- Fertigung,
- Filialmanagement,
- PLM (Product Lifecycle Management),
- Beschaffung und
- Vertrieb.
Jedes Textilunternehmen hat dabei in jedem dieser Einsatzbereiche eigene Anforderungen. Dies gilt auch für Funktionen, die die eigene Wertschöpfung nachhaltiger gestalten.
ERP-Funktionen für eine nachhaltige Textilindustrie
Doch um Prozesse nachhaltiger gestalten zu können, bedarf es nicht nur dieser grundlegenden Funktionen. Wer seine Prozesse vor allem in Hinblick auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit stetig optimieren möchte, sollte auch in diesem Bereich auf spezialisierte, softwareseitige Unterstützung setzen.
CSR-Modul
Innerhalb einer ERP-Software lässt sich dies beispielsweise durch die Nutzung eines CSR-Moduls realisieren, welcher Unternehmen bei der proaktiven Einhaltung geltender Standards unterstützt. Da bis dato vor allem auch Anbau und Produktion ein großes Problem darstellen, können Unternehmen ferner gezielt in diesen Geschäftsbereichen ansetzen.
Recycling in der Produktion
In Bezug auf die Produktion ist dies beispielsweise durch einen vermehrten Einsatz von Recycling-Techniken möglich. Innovative Produkte wie recyclingfähige Textilien werden in Zukunft vermutlich zunehmend an Relevanz gewinnen.
F&E: Forschung und Entwicklung
Sofern Unternehmen intern über entsprechende Forschungs- und Entwicklungskapazitäten verfügen, empfiehlt sich der Einsatz eines entsprechenden ERP-Moduls, um den Fortschritt in diesem Bereich voranzutreiben und sich als Unternehmen simultan als Branchenvorreiter zu etablieren.
Nachhaltige Textilveredelung
In Bezug auf die Textilveredelung stehen Unternehmen vor der Herausforderung, Ressourcen wie Wasser oder Energie einzusparen. Nach wie vor handelt es sich hierbei um einen Prozess, der sehr viele Ressourcen in Anspruch nimmt. Eine geeignete ERP-Software kann Unternehmen dabei unterstützen, eine Kreislaufführung von gereinigtem Prozesswasser zu steuern oder verfügbare Abwärme gezielt zu nutzen.
Gesellschaftliches Umdenken
Letztlich sind jedoch all diese Ansätze nur realisierbar, wenn ein grundsätzliches Umdenken stattfindet und die Notwendigkeit der Prozessumgestaltung erkannt wird.
Fazit: Wie ERP-Software Prozesse nachhaltiger gestaltet
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass in der Textilbranche nach wie vor ein großer Handlungsbedarf besteht. Um Prozesse kontinuierlich nachhaltiger zu gestalten, bedarf es zunächst einem fundamentalen Umdenken. Dies muss nicht nur auf unternehmerische Seite stattfinden. Auch die Gesellschaft bzw. der Endverbraucher steht in der Verantwortung.
Haben Unternehmen jedoch den Stellenwert nachhaltiger Prozesse erkannt; auch, um weiterhin den sich wandelnden Kundenerwartungen gerecht zu werden; kann eine geeignete ERP-Software sie bei der nachhaltigeren Gestaltung bestehender Prozesse maßgeblich unterstützen.
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