Kein schnelles Internet auf dem Land
Ein Stadt-Land-Gefälle beim Zugang zu schnellem Internet ist deutlich sichtbar. Während in Bremen noch eine gute Abdeckung herrscht, sieht es im Osten ganz anders aus.
Das Bundesverkehrsministerium hat zusammen mit Arene Kom evaluiert, welche Bundesländer flächendeckend über den höchsten Grad an Gigabit-Anschlüssen verfügen. Demnach seien in Bremen 92,5 % der Anschlüsse Gigabit-fähig, in Hamburg immerhin noch 87 %. (vgl. Tobias Weidemann vom 06.08.2019) Im Rest des Landes stelle sich die Situation deutlich dramatischer dar. In den dünner besiedelten Ländern wie Baden-Württemberg, Brandenburg oder auch Sachsen-Anhalt liege der Grad der Gigabit-fähigen Anschlüsse gerade einmal zwischen 6 – 7 %. Zumeist reichen vielen Kunden Anschlüsse im 200 Mbit/s Bereich aus, die immerhin in mehr als der Hälfte der Haushalte verfügbar seien.
Nicht mal das Mindestmaß
Doch auch hier macht sich einmal mehr das Ost-West-Gefälle, wie auch das Stadt-Lande-Gefälle bemerkbar. In Sachsen-Anhalten, Brandenburg und Thüringen lagen die Ergebnisse unter 50%. Beim Stadt-Land-Gefälle sieht es ähnlich aus. Während in den Städten rund 84% Zugang zu einer 200Mbit/s-Leistung haben, sind es auf dem Land gerade einmal 23,8%. Diese Zahlen verdeutlichen einmal mehr, wie groß der Nachholbedarf in der Versorgung von zukunftsfähigen Internetanschlüssen wirklich ist. Selbst dort, wo theoretisch Zugänge bestehen, muss nicht zwangsläufig auch praktisch ein solcher zugänglich sein. Oftmals haben Haushalte das Problem, keinen freien Port im Verteilerkasten zu bekommen. So ist trotz zugesagter Verfügbarkeit kein Anschluss möglich. Grundsätzlich schätzt der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), dass es in Deutschland rund 15,2 Millionen Gigabit-Anschlüsse gibt, was in etwa 31% der Haushalte bedeute.
Arbeitnehmer auf dem Land benachteiligt
Setzt man nun diese Zahlen in Relation zur sich immer weiter digitalisierenden Arbeitswelt, wird schnell deutlich, dass eine gewisse Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit vorliegt. In Zeiten die nach mehr Flexibilität, Home-Office und mobilem Arbeiten verlangen, müssen Zugänge gewährleistet werden, die einer solchen Arbeitsweise entsprechen. Es nützt wenig Daten in Echtzeit mobil zur Verfügung zu stellen, wenn der Mitarbeiter aus dem Homeoffice diese auf Grund schlechter Internetleistung nicht optimal nutzen kann. Gerade weil sich Mieten in Städten immer weiter erhöht und Kitaplätze beispielsweise sehr rar sind, zieht es viele Arbeitnehmer zurück aufs Land. Dieser De-Urbanisierungstrend sind seit einiger Zeit in einigen Teilen der Bundesrepublik beobachtbar, wenngleich nur marginal.
Besonders für die Industrie ärgerlich
Doch nicht nur für den Arbeitnehmer, auch für den Unternehmer ist der Ausbau von Breitband-Internet ein wichtiges Thema. Um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben, muss eine geeignete IT-Infrastruktur geschaffen werden, welche Firmen auf dem Land und fernab von Industriegebieten die Möglichkeit bietet, am Digitalisierungsprozess teilzuhaben. Diverse Maßnahmen der Bundesregierung laufen bisher mehr oder minder ins Leere.
Wollte man noch bis Ende 2018 alle Haushalte mit mindestens 50 Mbit/s-Leitungen ausstatten, animierte dieses verfehlte Ziel Verkehrsminister Andreas Scheuer dazu, sich gleich mal neue zu stecken. Bis 2025 will man nun alle Haushalte mit Gigabit-Leitungen versorgen. (vgl. Vera Weidenbach vom 23.01.2019 auf zeit.de) Dafür hielte die Bundesregierung rund 12 Milliarden Euro bereit. Auf dem Land werden die bereitgestellten Fördermittel zum Ausbau von Breitbandinternet indes einfach nicht abgerufen. Von 4,4 Milliarden Euro die verfügbar wären, haben Kommunen schlichtweg nur 3% abgerufen. Ob das Antragsverfahren zu kompliziert war, oder das Interesse der Kommunen einfach zu gering, bleibt wohl offen.
7 August 2019
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