Green IT – Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind nicht unbedingt Synonyme. Doch Green IT versucht diese Prozesse in Einklang zu bringen.
Eine Suchanfrage bei Google produziert je nach Quelle zwischen ein bis zehn Gramm CO², auch wenn Google eher von einem Wert von etwa 0,2 Gramm ausgehe. Bei 3,8 Millionen Suchanfragen pro Minute, ergibt sich jedoch so oder so ein nicht zu vernachlässigender Anteil an Emissionen. Somit verursache die gesamte IT-Branche in etwa zwei Prozent aller Treibhausgasemissionen weltweit – etwa genau so viel wie die gesamte Luftfahrtbranche. (vgl. Stefan Pechardscheck vom 02.09.2019 auf computerwoche.de)
Digitalisierung und Nachhaltigkeit ein Widerspruch?
Die Welt befindet sich im digitalen Wandel und diverse revolutionäre Anwendungen warten auf deren Durchbruch, während das Problem der Umweltverschmutzung durch CO² immer gravierender zu werden scheint. Die Digitalisierung kann das Leben vieler Menschen maßgeblich verbessern und Prozesse deutlich effizienter gestalten, als noch zu Beginn der Industrialisierung, gleichsam ist Nachhaltigkeit nicht unbedingt das erste Bestreben vieler Digitalisierungsprozesse. Green IT versucht sich diesem Widerspruch anzunehmen und Produkte, wie Dienstleistungen der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) sowie deren Nutzung zur Schonung der Umwelt einzusetzen.
Bundesumweltministerium mit Konzept
Der Anteil am Stromverbrauch der IKT betrug im Jahr 2014 etwa 47,8 Terawattstunden, was einem Gesamtanteil von etwa 8% am Gesamtstromverbrauch in Deutschland ausmache. Bis zum Jahr 2025 werde laut Experteneinschätzung der Bedarf nochmals um 60% steigen. Zeit also sich nach zwingend erforderlichen Alternativen umzusehen. Das Bundesumweltministerium setze sich bereits seit geraumer Zeit auf verschiedenen Ebenen für eine nachhaltigere Digitalisierung ein. So wolle man durch Verbraucherinformationen und Produktkennzeichnungen erreichen, dass ersichtlich wird, wie klimaschädlich ein Produkt oder eine Dienstleistung ist. Man wolle ebenfalls durch Förderung und Beratung den Anwendern helfen, Nachhaltigkeit in der Digitalisierung umzusetzen. Auch die Forschung soll durch Unterstützung vorangetrieben werden. Ein noch ausstehendes konkreteres Ziel ist es beispielsweise, bis zum Jahr 2022 den Wert von 350 Gigawattstunden pro Jahr bei der eigenen IT-Nutzung der Bundesverwaltung nicht zu überschreiten. (vgl. bmu.de)
Zivilgesellschaft und Wirtschaft gefragt
Doch nicht nur Bund, sondern vielmehr Wirtschaft und Zivilgesellschaft sind an dieser Stelle gefragt. Es gilt den Energieverbrauch bei der Nutzung von IKT zu reduzieren, ebenso die den Materialverbrauch und den Energieeinsatz bei der Herstellung dieser. Abwärme soll stärker nutzbar gemacht werden und Schadstoffe weiter vermieden werden. Mehr Recycling, weniger Abfall ist die Devise. Doch auch das Design der entwickelten Produkte und Dienstleistungen sollte nachhaltig angelegt durch dadurch langlebiger sein. Am Markt finden sich bereits viele klimafreundliche Anbieter, die gezielt auf Nachhaltigkeit in der Herstellung und Nutzung ihrer Produkte und Dienstleistungen setzen. Es ist dann an jedem selbst, diese auch zu nutzen. So verspricht beispielsweise die Google-Alternative Suchmaschine Ecosia für jede 45. Suchanfrage einen Baum zu pflanzen. So seien bereits mehr als 60 Millionen Bäume seit Start gepflanzt worden. Doch auch Google selbst reduziert mittlerweile, und viele andere ziehen nach. (vgl. Pechardscheck)
Nachhaltigkeit und Digitalisierung als Einheit
Für die Zukunft müssen alle Stellen vermehrt auf die Umsetzung einer nachhaltigeren Strategie setzen um gesteckte Klimaziele zu erreichen und auch um langfristig am Markt Bestand zu haben. Wer den Trend der Nachhaltigkeit außer Acht lässt, wird sich in der zukünftigen Digitalisierung schwertun, denn „grüne“ Alternativen werden smarter und allgegenwärtiger. Wer dies nicht bedienen kann, wird es nicht leicht haben.
3 September 2019
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