Diese 3 Punkte sprechen gegen lokale ERP-Software
In welchen Punkten ERP-Software aus der Cloud der lokalen Alternative vorzuziehen ist, erfahren Sie hier.
In der Frage Cloud oder doch lieber lokales ERP-System gibt es viele Vorbehalte gegenüber der einen oder der anderen Variante.
Wir wollen uns an dieser Stelle einmal ausführlich mit den Gründen, die gegen eine lokale ERP-Software sprechen, auseinandersetzen und dabei aufzeigen, wie die Cloud sich zu diesen verhält.
Zuvor jedoch wollen wir uns die allgemeine Funktionsweise von ERP-Software, sowie die beiden Varianten nochmal genau vor Augen führen, um besser verstehen zu können, worin genau die Unterschiede beider Modelle liegen.
Inhaltsverzeichnis
- Definition: Was ist ERP-Software?
- Technische Seite von ERP-Software
- Nachteile von lokalen ERP-Software-Lösungen
- 1. Lokale ERP-Software ist zu aufwendig
- 2. Lokale ERP-Software ist zu teuer
- 3. Lokale ERP-Software ist nicht so sicher
- Fazit: Eine Frage der individuellen Ansprüche
Definition: Was ist ERP-Software?
ERP ist die Abkürzung für Enterprise-Resource-Planning. Hierbei geht es um die Aufgabe eines Unternehmens die zur Verfügung stehenden Ressourcen so optimal und effizient wie nur eben möglich für die eigenen Geschäftsprozesse einzusetzen.
Zentrale Aufgaben sind dabei die Planung, Steuerung und Überwachung sämtlicher Prozesse mit gleichzeitiger Versorgung dieser, mit der richtigen Menge und Beschaffenheit von Ressourcen zum richtigen Zeitpunkt.
Unter Ressourcen werden dabei unter anderem verstanden:
- Werkzeuge (Arbeitsmaterialien, etc.)
- Maschinen (Produktionsanlagen, Roboter, etc.)
- Fuhrpark (LKWs, Firmenwagen, etc.)
- Personal (Mitarbeiter, Leiharbeiter, etc.)
- Finanzielle Mittel (Bankvermögen, Einlagen etc.)
- Immobilien (Werkhallen, Bürogebäude, etc.)
Alle diese Ressourcen müssen exakt und so effizient wie möglich den entsprechenden Prozessen zugeordnet werden. Ohne entsprechende Hilfsmittel eine kaum zu bewältigende Aufgabe.
An dieser Stelle haben sich über die letzten Jahrzehnte hinweg ERP-Software-Systeme entwickelt.
Alles auf einen Blick
Diese Anwendungen unterstützen Unternehmen bei genau diesen Herausforderungen. Das ERP-System bildet sämtliche Prozesse digital ab und führt diese auf einer zentralen Datenbank zusammen.
Auf diese Weise lassen sich Prozesse verschlanken und an vielen Stellen auch automatisieren.
Zentral steuern und verwalten
Die Zuordnung von Ressourcen wird so zentral steuerbar und Informationen werden deutlich schneller geteilt. Letztlich stellt eine ERP-Software genau jenes Tool dar, mit dem ein Unternehmen ganzheitlich überwacht und gesteuert werden kann.
Technische Seite von ERP-Software
Aufgebaut sind ERP-Systeme zu Weilen aus verschiedenen Modulen, die allesamt einen bestimmten Bereich im Unternehmen abdecken. So finden sich in modernen ERP-Lösungen oftmals folgende Module an:
- Business Intelligence
- Customer-Relationship-Management
- Dokumentenmanagement
- Finanzbuchhaltung
- Warehouse-Management
- Human-Resource-Management
- Produktion
Nicht jedes Unternehmen benötigt in einer ERP-Software jedes dieser Module, andere Unternehmen benötigen noch viele Weitere Funktionen.
Doch nicht nur hinsichtlich des Funktionsumfangs und der Betriebsgröße unterscheiden sich die Anforderungen an eine ERP-Lösung massiv voneinander.
Cloud oder lokal?
Auch in Bezug auf den jeweiligen Speicherort und das zu Grunde liegende Lizenzmodell ergeben sich gravierende Unterschiede bei den dargebotenen Lösungen. Heute finden sich am ERP-Markt diverse Modelle, wie beispielsweise:
- On-Premise-ERP
- Cloud-ERP
- Hosted-ERP
- Hybrides-ERP
Klassischerweise erwirbt ein Unternehmen eine Software von einem Anbieter und installiert diese auf den hauseigenen Servern. In diesem Fall spricht man von lokalen oder auch On-Premises-Lösungen.
Im Laufe der letzten Jahre haben sich jedoch neben diesem Modell weitere Varianten etablieren können.
Hoher Aufwand, hohe Kosten
Das Kernproblem bei lokalen Lösungen war immer der sehr hohe Aufwand der im eigenen Unternehmen betrieben werden musste derartige Software zu implementieren.
Server mussten bereitgestellt und Expertise aufgebaut werden. Was für große Unternehmen kein Problem ist, stellt kleinere Organisation eine echte Herausforderung dar.
Neue Modelle etabliert
Insbesondere ERP-Software-Lösungen aus der Cloud haben in den letzten Jahren an immer mehr Bedeutung gewonnen. Bei diesem Modell wird das System über das Internet bezogen und dort genutzt.
Die Speicher- und Rechenleistung, wie auch die Wartung des Systems entfällt dabei auf den Anbieter.
Einstieg für kleine Unternehmen einfacher
Das macht es für kleinere Unternehmen enorm viel einfacher. Es bedarf keiner eigenen Server mehr und auch die Aufgaben rund um die Wartung und Instandhaltung entfallen.
Doch haben sich auch Hybrid-Modelle etabliert. Hier werden einige Teile des ERP-Systems lokal betrieben, während andere Bereiche in die Cloud verlagert werden.
Daten im eigenen Unternehmen halten
Das ist besonders für Unternehmen interessant, die sensible Daten unbedingt im eigenen Unternehmen halten, gleichzeitig jedoch von den Vorteilen einer Cloud profitieren wollen. Ebenfalls greifen Unternehmen auf gehostete Varianten zurück.
Hier wird Serverkapazität vom Anbieter gemietet. Bei diesem Modell werden also keine eigenen Server nötig, sondern diese ganz einfach vom Anbieter ausgeliehen.
Nachteile von lokalen ERP-Software-Lösungen
Wir wollen uns an dieser Stelle mit einigen Nachteilen von On-Premises bzw. lokalen ERP-Software-Lösungen auseinandersetzen. Dabei muss zunächst festgehalten werden, dass die hier angeführten Nachteile keinerlei Allgemeingültigkeit besitzen.
Was sich für das eine Unternehmen als negativ darstellt, kann für das andere Unternehmen überaus positiv sein.
Anforderungen individuell unterschiedlich
Die Anforderungen an eine ERP-Software sind von Unternehmen zu Unternehmen extrem unterschiedlich. Das macht die Suche nach einer passenden Lösung letztlich auch so schwerwiegend.
An dieser Stelle greifen wir einige Punkte auf, für die andere Varianten eine vermeidlich bessere Lösung gefunden haben.
1. Lokale ERP-Software ist zu aufwendig
Eines der größten Probleme von lokaler ERP-Software zeichnet sich entlang des Aufwandes der für die Implementierung betrieben werden muss. Neben der Software selbst müssen Server angeschafft werden.
Um ein ERP-System ganzheitlich zu betreiben werden mitunter sehr große Serverkapazitäten von Nöten.
Anpassungen oftmals zeit- und kostenintensiv
Doch auch hinsichtlich der Anpassung des Systems ergeben sich oftmals einige Herausforderungen. Der Vorteil von lokaler ERP-Software ist deren Anpassungsfähigkeit an das Unternehmen.
Doch diese Anpassungen kosten Zeit und Geld. Zudem ist für diese ausreichend Expertise notwendig. Ist diese nicht in den eigenen Reihen zu finden, muss diese extern bezogen oder erst aufwendig aufgebaut werden.
Wartung und Instandhaltung aufwendig
Ebenso entfallen die Wartung und Instandhaltung des Systems auf das eigene Unternehmen. Updates und Upgrades müssen selbstständig gefahren werden.
Auch wenn das System einmal ausfällt, müssen die Problembehandlungen auf eigene Faust durchgeführt werden. All diese Faktoren machen eine lokale ERP-Software gegenüber einem System aus der Cloud deutlich aufwendiger.
2. Lokale ERP-Software ist zu teuer
Diese Aussage ist mit Vorsicht zu genießen. Lokale ERP-Software-Systeme sind nämlich nicht per se teurer als andere Varianten, jedoch verteilen sich die Kosten hier ein wenig anders.
Lokale ERP-Software ist zumeist mit hohen Anfangsinvestitionen verbunden. Serverkapazitäten müssen geschaffen werden und die Software eingekauft werden.
Monatlich anstatt einmalig
Will man dann noch Anpassungen am System selbst vornehmen, kommen nochmals Kosten hinzu. Bei ERP-Software aus der Cloud gestaltet sich der Prozess anders.
Hier werden monatliche Lizenzgebühren bezahlt. Dieses Modell ermöglicht es gerade kleineren Unternehmen direkt in das Projekt einsteigen zu können.
Abwägen wann ROI erreicht ist
Unterm Strich muss jedoch abgewogen werden, wann der ROI bei beiden Varianten erreicht ist und welches Modell letztlich das rentablere ist.
Beide Varianten sind mit gewissen Folgekosten verbunden, die sich jedoch beim Cloud-Modell meist höher darstellen, da hier weitere Leistungen, wie die Wartung bspw. vom Anbieter bezogen werden.
3. Lokale ERP-Software ist nicht so sicher
An dieser Stelle scheiden sich die Geister. Wie sicher sind die Daten, die in einer ERP-Software verarbeitet werden?
Es klingt paradox zu sagen, die Daten seien beim Verbleib im eigenen Unternehmen nicht so sicher, wie wenn diese in einer Cloud gespeichert werden.
Schutzmaßnahmen müssen selbst ergriffen werden
Doch bei näherer Betrachtung kann diese These durchaus Bestand haben. Bei der lokalen ERP-Variante ist das Unternehmen für den Schutz der Daten allein verantwortlich.
Es müssen diverse Maßnahmen zum Schutz dieser getroffen werden. Angefangen bei regelmäßigen Back-Ups, über Firewalls bis hin zum physischen Schutz der Serverräume.
Mehr Schutz in der Cloud?
All diese Maßnahmen werden von Cloud-Betreibern auch getroffen, allerdings in deutlich intensiverem und professionalisiertem Maße.
Cloud-Anbieter verwenden Unsummen auf den Schutz Ihrer Server. Das müssen sie auch, ist der Schutz der Daten doch Teil ihres Geschäftsmodells.
Dabei darf jedoch auch nicht vergessen werden, dass die Server eines Cloud-Anbieters deutlich attraktivere Ziele für Hacker darstellen, als der Server eines mittelständischen Unternehmens, wenngleich diese deutlich einfacher zu hacken wären.
Fazit: Eine Frage der individuellen Ansprüche
Zu sagen die Cloud sei in vielen Belangen besser als eine lokale ERP-Variante ist in den meisten Fällen schlichtweg falsch. Vielmehr kommt es auf die individuellen Ansprüche und Anforderungen eines Unternehmens an seine ERP-Lösung an.
Während die Cloud besonders für kleinere und mittelständische Unternehmen ein guter Einstieg in die digitalisierte Arbeitswelt sein kann, können große Unternehmen oftmals keinerlei Nutzen aus diesem Modell ziehen.
Letztlich geht es um die Kapazitäten und Ressourcen die einem Unternehmen zur Verfügung stehen, die darüber entscheiden, ob eine lokale Lösung das Richtige ist.
Neben den finanziellen Mitteln bedarf es auch einer breiten IT-Infrastruktur sowie der nötigen Expertise in den eigenen Reihen, um die Vorteile einer On-Premises-ERP-Software nutzen zu können.
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