SaaS, PaaS, IaaS: Definition und Einsatzbereiche
Von Software-as-a-Service bis Infrastructure-as-a-Service: Wir zeigen Ihnen unterschiedliche Cloud-Services-Modelle.
Cloud Computing und Cloud Services erfreuen sich seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit. So setzen immer mehr Unternehmen auf Systeme wie ERP-Software aus der Cloud. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Schließlich sind derartige Systeme schnell verfügbar, oftmals nicht mit nennenswerten Anschaffungskosten verbunden und lassen sich flexibel wieder abbestellen.
Doch wie ist die Cloud eigentlich aufgebaut und wo liegt der Unterschied zwischen den Akronymen SaaS, PaaS und IaaS? Dieser Fragen wollen wir uns im Folgenden einmal näher annehmen. Zunächst muss jedoch definiert werden, worum es sich bei ERP-Software konkret handelt und wie sich ERP-Systeme aus der Cloud vom „konventionellen“ Modell unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
Plattformen: On-Premises vs. Cloud
Softwareanbieter stellen Unternehmen ERP-Software auf unterschiedlichen Platforms zur Verfügung. Dabei ist im Wesentlichen zwischen lokaler und Cloud-basierter ERP-Software zu unterscheiden.
ERP-Software aus der Cloud
Beginnen wir zunächst mit ERP-Software aus der Cloud. Diese wird Unternehmen über ein externes Netzwerk von Servern zur Verfügung gestellt. Diese können auf globaler Ebene in diversen Rechenzentren stehen und als ein zusammenhängendes Netzwerk fungieren.
Somit befindet sich die Hardware nicht im Besitz des Unternehmens. Stattdessen wird sie über den Betreiber der Cloud bereitgestellt. Das Gleiche gilt für die ERP-Software selbst. Diese befindet sich nach wie vor im Besitz des Softwareanbieters.
Um diese für die eigenen Zwecke nutzen zu können, entrichtet das Unternehmen meist auf monatlicher Basis ein Entgelt an den Anbieter.
Lokale ERP-Software: Die konventionelle Form
Lokale ERP-Software steht der Cloud gegenüber. Lokale Software wird oftmals auch als On-Premises Software bezeichnet, da von dem Gelände des Unternehmens aus betrieben wird.
Demnach befindet sich das Unternehmen auch im Besitz der Server bzw. der Hardware, die für den Betrieb der ERP-Software benötigt werden. Auch die Software wird nicht wie bei der Cloud gemietet, sondern einmalig erworben. Nach den ursprünglichen Anschaffungskosten hat das Unternehmen also die volle Kontrolle über die ERP-Software und all ihre Komponenten.
Die Bezeichnung „On-Premises“ wurde erst in den 2010er Jahren geprägt. Davor bestand schlicht und ergreifend keine Notwendigkeit der Differenzierung zwischen lokalen und Cloud-basierten Lösungen, da sich Cloud-Software erst zu dieser Zeit auf kommerzieller Ebene etabliert hat.
Cloud vs. Lokal: Unterschiedliche Rahmenbedingungen für unterschiedliche Anforderungen
Es lässt sich keine pauschale Aussage darüber treffen, welches Nutzungs- und Lizenzmodell empfehlenswerter ist. Vielmehr dient die Auswahl dazu, unterschiedlichen Unternehmen mit jeweils abweichenden Anforderungsprofilen gerecht zu werden. So bevorzugen einige Unternehmen Cloud-basierte ERP-Software, während andere nach wie vor auf lokale Software schwören.
Wenn Sie sich bereits für die Cloud-Variante entschieden haben oder zumindest mit der Nutzung einer Cloud-basierten ERP-Software liebäugeln, sind Ihnen vermutlich bereits die Abkürzungen „SaaS“, „PaaS“ und „IaaS“ begegnet. Was diese Akronyme im Einzelnen bedeuten, soll im Folgenden einmal näher aufgegriffen werden.
Software-as-a-Service (SaaS)
Cloud Services werden in der Regel nach einem Schichtenmodell unterteilt. Zu differenzieren ist hier zwischen drei Schichten: Der obersten Schicht, einer mittleren Schicht und der fundamentalsten, grundlegendsten Schicht. Die oberste Schicht wird auch als Software as a Service (SaaS) bezeichnet.
Das kann SaaS
Ein Beispiel für SaaS ist Cloud-basierte ERP-Software. Bei SaaS stellt der Provider neben der Cloud Infrastructure selbst auch seine eigenen Anwendungen in der Cloud zur Verfügung. Der Nutzer, also das jeweilige Unternehmen, erhält also Hard- und Software aus einer Hand. Die Anwendungsbereiche des SaaS Models sind dabei sehr vielfältig.
ERP-Software lässt sich ebenso als Dienstleistung aus der Cloud beziehen wie Lösungen für das Customer Relationship Management zur Verwaltung von Customer Data oder ein WMS. Die Cloud boomt und SaaS Companies sind stets auf die Weiterentwicklung ihrer Lösungen bedacht.
Abbildung 1: Software-as-a-Service-Lösungen kommen in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz (ERP, CRM, BI, etc.) und brillieren unter anderem durch die schnelle, unkomplizierte Inbetriebnahme und Skalierbarkeit.
Unterschiedliche Editionen
Zumeist gibt es unterschiedliche Editionen bzw. Pakete einer Lösung, die sich in Punkte Funktionsumfang und Kosten voneinander unterscheiden. So lassen sich passende SaaS Applications für jedes Unternehmen finden, das eine Software aus der Cloud nutzen möchte: Egal ob Public oder Private Cloud.
Vorteile
Ein wesentlicher Vorteil geht bereits aus der Bezeichnung „Software as a Service“ hervor: Das Unternehmen mietet nicht nur ein Komplettpaket aus Hard- und Software, sondern auch im gleichen Zuge alle Dienstleistungen, die in diesem Zusammenhang anfallen. So ist der Cloud-Provider verantwortlich für die Durchführung von Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen. Die Inanspruchnahme weiterer Dienstleistungen lässt sich über ein sogenannten Service Level Agreement (SLA) festlegen.
Platform-as-a-Service (PaaS)
PaaS befindet sich im Schichtenmodell eine Ebene hinter bzw. unter SaaS. In diesem Fall stellt der Cloud-Provider keine fertiggestellte Software zum Einsatz für die Abwicklung von Prozessen der Geschäftsressourcenplanung zur Verfügung.
Das kann PaaS
Stattdessen gibt der Cloud-Provider durch die Bereitstellung von Development Tools (Entwicklertools) Unternehmen ein wertvolles Werkzeug bzw. eine geeignete Plattform an die Hand, um selbst entsprechende ERP-Software-Systeme zu entwickeln.
Das Unternehmen erhält also neben der Hardware auch noch ein Programmiermodell, um gemäß der eigenen Ansprüche eine eigene Software zu entwickeln.
Im Bereich der Entwicklung werden auch als Low Code bzw. No Code beliebte Ansätze. Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie im Artikel "Was ist Low-Code-Entwicklung?".
Infrastructure-as-a-Service (IaaS)
IaaS geht noch eine Ebene tiefer als PaaS und bildet somit die grundlegendste Schicht von Cloud Services. Infrastructure as a Service stellt Unternehmen fundamentale IT-Ressourcen zur Verfügung. Dazu zählen beispielswiese
- Netzwerkkapazitäten,
- Speicherkapazitäten oder
- Rechenleistung.
Das kann IaaS
Der Anwender hat dabei die volle Kontrolle darüber, wozu diese Infrastruktur genutzt wird. Er kann über Anwendungen und Betriebssysteme frei entscheiden. In der Regel kann bzw. muss er die gesamte Infrastruktur selbst aus den benötigten Speichern und Recheninstanzen zusammenstellen.
Everything-as-a-Service (XaaS)
Sowohl SaaS als auch PaaS und Iaas sind Teil eines Ansatzes, der auch als Everything-as-a-Service bezeichnet wird. Abgekürzt wird der Begriff mit "XaaS", wobei das "X" als Platzhalter für die unterschiedlichen Technologien zu verstehen ist. Die Kern-Modelle von XaaS haben wir oben beschrieben:
Abbildung 2: Die 3 Kernschichten des XaaS-Ansatzes; Infrastructure-as-a-Service (untere Schicht), Platform-as-a-Service (mittlere Schicht) und Software-as-a-Service (obere Schicht).
Mitunter wird Everything-as-a-Service auch mit "EaaS" abgekürzt oder als "Anything-as-a-Service" bezeichnet. Die drei Modelle SaaS, PaaS und IaaS bleiben dabei die Kernkomponenten. Darüber hinaus gibt es jedoch noch zahlreiche Nebenkomponenten. Die Zugehörigkeit dieser zum XaaS-Ansatz ist teils umstritten.
Nebenkomponenten von XaaS
Häufig handelt es sich um Ansätze, die schon vor der sogenannten "Cloudifizierung" bestanden und nun im Zuge dieser auch als Dienstleistung als der Cloud angeboten werden. Die Liste der (potenziellen) Nebenkomponenten ist somit sehr umfangreich und kann an dieser Stelle nicht in Gänze dargestellt werden. Darüber hinaus bilden sich im Zuge des technologischen Fortschritts immer neue Modelle heraus. Dennoch soll hier ein kurzer Überblick ermöglicht werden:
- Artificial-Intelligence-as-a-Service (AIaaS) - Künstliche Intelligenz als Dienstleistung,
- Backend-as-a-Service (BaaS),
- Blockchain-as-a-Service (ebenfalls Baas),
- Disaster-Recovery-as-a-Service (DRaaS)
- und viele weitere.
Siehe auch: 7 Chancen künstlicher Intelligenz im ERP.
Zusammenfassung: SaaS, PaaS, IaaS – Ein Buchstabe macht einen großen Unterschied
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Cloud Services mehr beinhalten als nur SaaS. Im Rahmen einer SaaS-Lösung kann einem Unternehmen beispielsweise ERP-Software zur Verfügung gestellt werden. Da sich sowohl Hard- als auch Software im Besitz des Cloud-Providers befinden, trägt dieser auch die volle Verantwortung für die Durchführung von Wartungs- und Instandhaltungsmaßnamen.
Dementsprechend entsteht Unternehmen in diesem Punkt nur minimalster Aufwand – ein ausschlaggebendes Argument für die Nutzung einer Cloud-basierten ERP-Software. Darüber hinaus bieten Cloud-Services mit Modellen wie PaaS oder IaaS jedoch noch weitaus mehr Gestaltungsfreiheit, eigene Lösungen zu entwickeln.
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