3 Cloud-Computing-Nachteile im Bereich ERP
Jede Plattform hat eigene Vor- und Nachteile. Mit welchen Nachteilen Sie bei Cloud-ERP rechnen können, erfahren Sie hier.
Einerseits setzen immer mehr Unternehmen auf Cloud-Computing; auch im Bereich ERP. Andererseits zögern nach wie vor Betriebe mit der Einführung eines Cloud-ERP. Unsicherheiten und Zweifel in Bezug auf den Datenschutz sind dabei ein häufig genannter Grund. Im Folgenden nehmen wir uns häufig-genannten Bedenken und vermeintlichen Nachteilen in Bezug auf Unternehmenssoftware aus der Cloud näher an.
Inhaltsverzeichnis
Blick auf die Cloud
Unternehmenssoftware wie ERP-Systeme können Unternehmen auf unterschiedliche Weise bereitgestellt werden. Konventionell werden diese Lösungen auf den hauseigenen Servern des Unternehmens installiert und von dort aus auch betrieben.
Beim Cloud-Computing wird eine Software, in diesem Fall die ERP-Software von einem externen Dienstleister auf seinen Servern zur Verfügung gestellt. Ein Unternehmen mietet entsprechend seines Bedarfs Lizenzen bei dem Anbieter und kann die ERP-Software über einen Web-Zugang nutzen. Der Zugriff erfolgt über das Internet.
Beanspruchung externer Dienstleistungen
Neben der Software bucht man auch die Speicher- und Rechenleistung beim Anbieter. Diese Form der Implementierung eines ERP-System hat den entscheidenden Vorteil, dass der Anwender weder für die Wartung und Installation der Software zuständig ist, noch dass eigene Server angeschafft und genutzt werden müssen.
Vorbehalte gegenüber der Cloud
Bei dem klassischen On-Premise-Modell erwirbt man die ERP-Software und installiert diese auf den hauseigenen Servern. Dieses Unterfangen ist sehr aufwendig, was mit einer Cloud-Lösung umgangen wird. Dennoch haben viele Unternehmen gewisse Vorbehalte gegenüber diesem Modell. Auf diese wollen wir im Folgenden einmal etwas genauer eingehen.
1. Die Kosten
Verbunden mit den Kosten assoziieren viele Unternehmer extrem hohe Investitionen mit ERP-Software. Und für wahr, die Kosten eines ERP-Systems können mit unter sehr hoch sein. Gleichsam darf dabei nicht vergessen werden, dass eine ERP-Software langfristig zum Ziel hat, dem Unternehmen Ressourcen und damit bares Geld einzusparen.
Gute ERP-Software hat ihren Preis
Doch oftmals stehen gerade am Anfang eines ERP-Projektes hohe Investitionen an, die nicht von der Hand zu weisen sind. Entscheidet man sich jedoch für ERP-Software in der Cloud, umgeht man hohe Anfangsinvestitionen in Verbindung mit Hardware-Anschaffung und -Aufrüstung. Dafür sind jedoch die durch die monatliche Nutzungsgebühr verursachten Folgekosten bei der Cloud häufig höher.
Budget festlegen
Durch flexible Bezahlmodelle haben Kunden dabei jedoch auch immer die volle Kontrolle über Ausgaben und können diese besser steuern. Gleichsam gilt es im Vorfeld einen Budgetrahmen für das ERP-Projekt festzulegen und dabei auch die laufenden Kosten zu berücksichtigen. Mit einer guten Planung im Vorfeld, wird man am Ende nicht von den Kosten erschlagen. Weiterführende Informationen finden Sie im Artikel über die Kosten einer Cloud-ERP-Einführung.
2. Die Abhängigkeit vom Anbieter
Ähnlich viele Gedanken wie um die Kosten einer ERP-Software, machen sich Unternehmen in Bezug auf die Abhängigkeit zum jeweiligen Dienstleister bzw. Betreiber der Cloud und der dazugehörigen ERP-Software. In der Tat begibt man sich in ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis zum jeweiligen Anbieter, doch das gilt für jede andere externe Dienstleistung gleichermaßen.
Flexibilität in der Cloud vermeintlich höher
Oftmals liegen Lizenzverträge zu Grunde, die Kündigungen in kurzen Zeiträumen vorsehen. Passt die ERP-Software nicht mehr zum Unternehmen oder möchte man den Anbieter aus welchen Gründen auch immer wechseln, ist dies hier sicher einfacher möglich, als bei einem lokal implementierten ERP-System. Gleichsam sind die eigenen Mitarbeiter erst einmal an ein bestimmtes ERP-System gewöhnt, so wird der Wechsel auf ein komplett anderes System deutlich erschwert. Daher sollten sich Unternehmen schon im Vorfeld genau überlegen, mit welchem Softwarepartner sie das ERP-Projekt umsetzen möchten.
Daten ein wichtiges Thema
Ein weiterer Punkt bei der Abhängigkeit vom ERP-Anbieter betrifft die Speicherung der Daten auf fremden Servern, zumindest dann, wenn eine ERP-Software aus der Cloud bezogen wird. Dies sehen viele Unternehmen nach wie vor kritisch, da in einem ERP-System auch sensible Daten gelagert werden.
Angriffe auf Server sind Realität
Die Angst vor Angriffen auf Rechenzentren von großen Cloud-Anbietern ist nicht unbegründet, wenngleich die Schutzmaßnahmen dieser, in keinem Verhältnis zur denen stehen, die ein Unternehmen für seine eigenen Server ergreifen kann. Cloudbetreiber haben viel mehr Möglichkeiten und eine deutlich bessere Infrastruktur zum Schutz ihrer Server.
Schutz wird stetig optimiert
Immer neue Technologien und stetige Backups sorgen zudem dafür, dass man vor gravierenden Datenverlusten heute viel besser geschützt ist. Auch der physische Schutz der Server nimmt Ausmaße an, die in einem einzelnen Unternehmen so nicht umsetzbar sind oder zumindest nur in abgeschwächter Form realisierbar sind.
3. (Un)Zuverlässigkeit des Internets
Eine cloudbasierte ERP-Software wird Unternehmen über das Internet bereitgestellt. Das hat einerseits den Vorteil, dass Unternehmen keine eigenen Rechenzentren betreiben müssen; ein Aufwands- und Kostenfaktor weniger. Andererseits sind Betriebe mit der Nutzung einer Cloud-Software jedoch auch von einer stabilen Internetverbindung abhängig.
Eingeschränkte Offline-Funktionen
Zwar haben auch Cloud-Systeme häufig Funktionen, die Nutzern auch Offline zur Verfügung stehen. Jedoch ist der Offline-Funktionsumfang zumeist sehr eingeschränkt und in keiner Weise mit dem vollen, regulären Funktionsumfang des Systems vergleichbar. Das bedeutet, dass das System bei einem Internet-Ausfall nur wenig bis gar nicht nutzbar ist. Auch können Mitarbeiter in diesen Fällen nicht in jedem Fall ohne Weiteres auf gespeicherte Daten zugreifen.
Probleme bei Internet-Ausfällen
Bei Anbieter-bedingten Ausfällen bzgl. der Software können sich Kunden jederzeit an den Kundenservice des jeweiligen Anbieters wenden. Bei einem Internet-Ausfall, der auf den eigenen Provider zurückzuführen ist, sind Unternehmen hingegen auf sich allein gestellt. Hier sind dem Anbieter die Hände gebunden.
Auch bei einer langsamen Internet-Verbindung, im Rahmen welcher das System ebenfalls nur sehr langsam läuft, kann der Anbieter nicht eingreifen. Unternehmen, die die Nutzung einer Cloud-ERP-Software in Erwägung ziehen, sollten somit im Vorab eine stabile, zuverlässige Internetverbindung im eigenen Hause gewährleisten.
Fazit: Cloud besser als ihr Ruf
Viele Bedenken im Rahmen der Cloud sind nach genauerer Betrachtung nicht lange haltbar. Gerade was den Schutz der Daten angeht, sind die Maßnahmen der Cloudbetreiber deutlich tiefgehender und weitreichender.
Besonders kleinere Unternehmen können diese oftmals nicht umsetzen, weshalb die Daten in der Cloud sogar besser aufgehoben wären. Insbesondere, wenn keine eigene IT-Abteilung vorhanden ist, ist die Cloud oftmals eine gute Alternative zu lokaler Software.
Es lässt sich jedoch keine pauschale Empfehlung für oder gegen ein Plattform aussprechen. Letztlich sollten sich Unternehmen immer umfassend mit den eigenen Gegebenheiten und Prozessen auseinandersetzen und auf Grundlage dessen konkrete Anforderungen definieren.
Starten Sie Ihre ERP-Auswahl
Finden Sie das richtige ERP-System für Ihr Unternehmen
5 Cloud-Modelle im Überblick
Public Cloud, Private Cloud, Hybrid Cloud, Community Cloud und Multi-Cloud. Wir beleuchten die wichtigsten Modelle des Cloud-Computings.
Lesen Sie weiterPublic Cloud vs. Private Cloud: Welche Cloud ist die Beste?
… Und warum sich diese Frage im Hinblick auf die unterschiedlichen Cloud-Modelle eigentlich nicht beantworten lässt, erfahren Sie hier.
Lesen Sie weiterCloud-ERP: Was ist ein Service Level Agreement (SLA)?
Das SLA regelt die Rahmenbedingungen wiederkehrender Dienstleistungen und ist somit auch im Cloud-Software-Projekt von besonderer Bedeutung.
Lesen Sie weiter