Public Cloud vs. Private Cloud: Welche Cloud ist die Beste?
… Und warum sich diese Frage im Hinblick auf die unterschiedlichen Cloud-Modelle eigentlich nicht beantworten lässt, erfahren Sie hier.
Immer häufiger zieht es Unternehmen mit ihren ERP-Systemen in die Cloud. Zu attraktiv sind die dargebotenen Vorteile, die sich aus diesem Modell ergeben. Doch schnell drängt sich auch die Frage auf, welche Cloud eigentlich die Beste ist und worin eigentlich die Unterschiede zwischen den verschiedenen Rechnerwolken liegen.
Dieser Frage wollen wir uns im Folgenden näher annehmen. Dabei soll es jedoch nicht um das Preis-Leistungs-Verhältnis unterschiedlicher Cloud-Dienste und auch nicht um einen Vergleich von Anbietern wie Google Drive, Microsoft OneDrive oder STRATO HiDrive Business im Hinblick auf wie viele GB Speicherplatz zur Verfügung stehen.
Stattdessen beleuchten wir die einzelnen Cloud-Modelle Public, Private, Hybrid und Community Cloud näher und zeigen die unterschiedlichen Vor- und Nachteile auf. Auf Grundlage dieser kann letztlich jedes Unternehmen selbst entscheiden, welches Modell das richtige ist. Denn eine Frage lässt sich bereits vorab beantworten: Das beste Cloud-Modell am Markt für alle Anforderungen gibt es eigentlich nicht.
Inhaltsverzeichnis
Was ist die Cloud?
Unter dem sogenannten Cloud-Computing versteht man eine IT-Infrastruktur die den Anwendern zumeist über das Internet zugänglich gemacht wird. Nutzer der Cloud können auf diese Struktur zugreifen und von der Speicher- und Rechenleistung der fremden Infrastruktur profitieren. Zudem wird immer häufiger auch Software in der Cloud angeboten. Nutzer können die Software nutzen, der Speicherplatz und auch die Rechenleistung wird von den Servern des Cloudanbieters bereitgestellt. In diesem Zusammenhang wird auch immer vom sogenannten SaaS-Modell gesprochen.
SaaS als Modell der Zukunft
SaaS Steht dabei für Software-as-a-Service. Man kauft also keine Software mehr und installiert diese auf den eigenen Rechnern, sondern nutzt diese aus der Cloud heraus. Dazu ist oft nicht mehr nötig als ein entsprechender Zugang, bzw. eine Lizenz und eine Internetverbindung. Die Lizenz erwirbt man dabei von Anbieter und kann das System dann entsprechend der Vertragsbedingungen nutzen.
Meist ist hier eine monatliche Lizenzgebühr fällig. Unternehmen zahlen also nur für die Lizenzen die sie auch wirklich benötigen. Auch hinsichtlich des Funktionsumfangs bieten Softwarehäuser verschiedene Modelle an. Immer häufiger findet man dementsprechend auch ERP-Software-Lösungen, die in einer Cloud betrieben werden.
Abbildung 1: Die Auswahl eines geeigneten Cloud-Modells gestaltet sich nicht immer einfach. Jedes Modell bringt eigene Vor- und Nachteile mit sich.
Unterschiedliche Cloud-Modelle
Eingangs haben wir ja schon darauf hingewiesen, dass sich die Frage nicht ohne weiteres beantworten lässt. Denn wie sich im Hinblick auf die ERP-Systeme schon gezeigt hat, sind derartig gelagerte Fragen nur sehr individuell zu beantworten. Während das Eine für ein Unternehmen sehr viel Sinn ergibt, kann es für das andere Unternehmen das völlig Falsche sein. In Bezug auf die verschiedenen Cloud-Modelle ergeben sich bereits einige Unterschiede.
Public vs. Private Cloud
Public und Private Cloud sind die beiden wohl bekanntesten Bereitstellungsmodelle der Cloud für Unternehmen. Bei der Public Cloud befinden sich sämtliche Cloud-Computing Ressourcen im Besitz des Anbieters bzw. der Anbieter.
Dieser trägt die Verantwortung für die Verwaltung der Ressourcen und stellt diese offen über das Internet für Privatpersonen und/oder Unternehmen bereit. Auch viele ERP-Anbieter nutzen das Modell der Public Cloud. Die privaten Daten eines Unternehmens oder eines privaten Endnutzers sind selbstverständlich nicht für jedermann über das Internet zugänglich.
Vorteile der Private Cloud
Aus diesem Grund präferieren auch einige Unternehmen die Private Cloud. In diesen Fällen betreibt und verwaltet das Unternehmen selbst die Cloud. Im Gegensatz zu einer lokalen Lösung greifen jedoch auch hier die Cloud-typischen Merkmale und Vorteile, wie beispielsweise eine hohe Skalierbarkeit oder ein Zugriff über den Browser.
Die hybrid Cloud
Der Gedanke hinter der Hybrid Cloud lässt sich mit dem einer hybrid Software vergleichen, die teils über die Cloud und teils über lokale Server betrieben wird. Es geht hierbei darum, bei bestimmten Geschäftsbereiche und -Prozesse die Vorteile eines anderen Modells zu nutzen. Das kann dann sinnvoll sein, wenn die Anforderungen einer bestimmten Abteilung ein anderes Modell erfordern oder Unternehmen in bestimmten Bereichen aus Bedenken in puncto Datensicherheit die Private Cloud bevorzugen.
Trennung und Klassifizierung von Daten
Während einige Daten dann in einer regulären Public-Cloud verwaltet werden, werden andere Prozesse dann über die Private Cloud abgewickelt. Unternehmen sollten sich im Vorab mit der Frage auseinandersetzen, welche Bereiche mit welchem Modell verwaltet werden sollen und ob eine scharfe Trennung bzw. genaue Klassifizierung bei allen Daten möglich ist.
Community Cloud
Bei einer Community Cloud handelt es sich um eine Art erweiterte Private Cloud. Dieses Cloud-Modell kommt in der Praxis eher selten vor, kann sich jedoch in manchen Fällen als nützlich erweisen. Es eignet sich insbesondere dann, wenn mehrere Unternehmen gemeinsam auf bestimmte Daten oder Prozesse zugreifen sollen. Unternehmen auf der Suche nach einer Cloud-basierten ERP-Lösung für den eigenen Betrieb wählen jedoch zumeist zwischen Public, Private und hybrid Cloud.
Standort der Rechenzentren
Ferner muss bei einer Cloud auch immer auf den Standort der Rechenzentren geworfen werden. Große Public-Cloud-Betreiber wie Microsoft betreiben gleich mehrere Rechenzentren weltweit. Warum jedoch spielt der Standort überhaupt eine Rolle? Im Kern geht es um nationale Rechtsprechung und Vorgaben wie die Datenschutzgrundverordnung, die Unternehmen, die personenbezogene Daten erheben, zu einer DSGVO-konformen Datenverarbeitung und -Speicherung verpflichtet.
Abbildung 2: Datenschutz ist das A und O. Europäische Unternehmen müssen bei der Wahl eines geeigneten Cloud-Anbieters die Datenschutzgrundverordnung beachten. Betrieber außerhalb der EU müssen dazu nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Ein Austausch über datenschutzrechtliche Aspekte ist in jedem Fall, und auch bei Anbietern innerhalb der EU, anzuraten.
Transatlantischer Datenaustausch
Viele Cloud-Rechenzentren stehen in den Vereinigten Staaten; also außerhalb des Geltungsbereiches der Datenschutzgrundverordnung. Das bedeutet jedoch nicht, dass europäischen Unternehmen dieser Markt nicht zur Verfügung steht und sie sich ausschließlich auf EU-Anbieter beschränken sollten. Vielmehr gilt es jedoch, datenschutzrechtliche Fragen im Vorab mit dem Anbieter abzuklären, um sicherzustellen, dass das eigene Unternehmen nicht gegen die DSGVO verstößt.
Verwandt: EU-US Data Privacy Framework: Nachfolger des Privacy Shield
Die beste Cloud am Markt
Was nun die beste Cloud am Markt ist, lässt sich letztendlich nur individuell beantworten. Zunächst gilt es herauszufinden, welche Erwartungen ein Unternehmen ganz speziell an die Cloud hat. Hier stellen sich Fragen der Sicherheit aber auch der Performance und der Ausfallzeiten. Nicht zu Letzt ist die Auswahl auch immer eine Frage der damit verbundenen Kosten.
Wissen, wonach man sucht
Daher sollten Unternehmen im Vorfeld unbedingt klären, welche individuellen Ziele verfolgt werden sollen. Danach kann auch priorisiert werden, welche Faktoren für die Entscheidung ausschlaggebend sind. Heute finden sich Rechnerwolken nicht nur der großen Anbieter am Markt. Auch kleinere Anbieter mit regionaleren Cloudangeboten tummeln sich mittlerweile am Markt.
Abwägen und Entscheiden
Große Anbieter mit vielen Kunden und einer Vielzahl sensibler Daten zentriert auf wenigen Servern stellen auch immer ein attraktives Ziel für Hacker dar. Gleichzeitig investieren große Anbieter auch deutlich mehr Kapazitäten und Ressourcen in den Schutz dieser. Letztlich bleibt es abzuwägen, zwischen Kosten und Nutzen, zwischen Performance und Ausfallzeiten oder auch zwischen private Cloud und Aufwand.
Fazit: Es gibt nicht die eine, beste Cloud
Das Fazit an dieser Stelle kann nur lauten, dass es "die eine" beste Cloud nicht gibt. Vielmehr kommt es auf die individuellen Vorstellungen und Anforderungen an, die man an ein System stellt. Es gilt in allererster Linie darauf zu achten, dass man mit der gewünschten ERP-Software seine gesteckten Ziele erreichen kann.
Zudem müssen Parameter wie Kosten, Ausfallzeiten, Performance, Standort oder auch Datensicherheit in die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Cloud einbezogen werden. Je mehr man sich mit all diesen Faktoren auseinandersetzt, desto eher findet man sie – die Beste Cloud für seine individuellen Zwecke.
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5 Cloud-Modelle im Überblick
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