Was ist eine API? Funktionen und Einsatzgebiete im Überblick
So bringen Sie Ihr Unternehmen mit APIs auf das nächste digitale Level.
Eine API (Application Programming Interface), auch Programmierschnittstelle genannt, ist ein wesentlicher Bestandteil moderner Unternehmen. Sie ist die Brücke zwischen zwei Systemen und ermöglicht den Daten- und Funktionsaustausch. Ohne sie wären die heutigen Softwares kaum denkbar. Doch wie funktionieren sie und warum genau sind APIs für Unternehmen so wichtig?
Inhaltsverzeichnis
Definition
Eine API (Application Programming Interface) ist eine Schnittstelle, die es zwei Softwareanwendungen ermöglicht, miteinander zu kommunizieren. Sie fungiert als Vermittler, der Anfragen entgegennimmt, verarbeitet und Ergebnisse zurückliefert. In der Praxis nutzt ein ERP-System APIs, z. B. um Daten aus einem CRM automatisch zu übernehmen, Produktdaten mit einem Online-Shop zu synchronisieren oder um Bestellungen in einem Logistiksystem auszulösen.
Im Grunde fungiert eine API als Messenger, der Anfragen und Antworten zwischen Anwendungen überträgt und so eine reibungslose Kommunikation und Interaktion in der modernen Softwarelandschaft gewährleistet. Sie sind eine Möglichkeit, neue Technologien zu integrieren, Kunden schneller zu erreichen und interne Abläufe zu optimieren.
API-Endpunkte
Technisch gesehen besteht eine API aus sogenannten Endpoints, also definierten „Anlaufstellen“, über die eine Anwendung Daten abfragen oder senden kann. Diese Endpunkte funktionieren über HTTP-Methoden wie:
- GET – um Daten abzurufen (z. B. eine Kundenliste)
- POST – um neue Daten zu erstellen (z. B. einen neuen Auftrag)
- PUT – um bestehende Daten zu aktualisieren (z. B. Adressänderungen)
- DELETE – um Daten zu löschen (z. B. einen stornierten Artikel)
Diese Befehle folgen einem modernen Standard namens REST (Representational State Transfer). Man spricht daher oft von RESTful-APIs. Das sind Schnittstellen, die bestimmten Regeln folgen, um den Datenaustausch klar, konsistent und zuverlässig zu gestalten.
Arten von APIs
Diese 8 API‑Typen bieten einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten, wie Systeme miteinander kommunizieren können. Für ERP-Systeme ist es besonders wichtig, die richtigen API-Typen auszuwählen, um Geschäftsprozesse effizient zu integrieren und automatisierte Workflows zu ermöglichen.
#1 Open APIs (Public APIs)
Open APIs sind öffentlich zugänglich und für Entwickler zur Nutzung vorgesehen.
Wenn Zahlungsdienstleister wie PayPal oder Stripe eine Open API nutzen, kann eine nahtlose Integration von Zahlungssystemen in das ERP ermöglicht werden.
#2 Partner-APIs
Sie sind speziell für Partnerunternehmen oder -organisationen und nur für registrierte Partner zugänglich.
Diese gibt beispielsweise API-Zugriff für Lieferanten auf das ERP-System, um automatisch Bestellungen und Lagerbestände zu synchronisieren.
#3 Private APIs (Internal APIs)
Nur innerhalb eines Unternehmens zugänglich, ermöglichen sie die Kommunikation zwischen internen Systemen.
Es sind Programmierschnittstellen, die es verschiedenen Modulen eines ERP-Systems (z. B. Finanzbuchhaltung und Lagerverwaltung) ermöglichen, Daten auszutauschen und Geschäftsprozesse zu automatisieren.
#4 REST-APIs (Representational State Transfer)
REST-APIs sind der Standard für webbasierte APIs, die HTTP-Methoden nutzen und Daten meist im JSON-Format liefern.
Ein Cloud-basiertes ERP-System kann mit REST-APIs für die Integration von externen CRM-, HR- oder Buchhaltungs-Tools sorgen.
#5 SOAP-APIs (Simple Object Access Protocol)
Sie werden häufig in komplexeren, sicherheitskritischen Umgebungen genutzt, sind XML-basiert und haben eingebaute Sicherheits- und Transaktionsmechanismen.
Ein Beispiel dafür ist ein SAP-ERP-System, das SOAP-basierte APIs für den Austausch von Geschäftsdaten zwischen verschiedenen Unternehmensmodulen oder Partnern verwendet.
#6 GraphQL-APIs
Bei diesen flexiblen APIs kann der Kunde die benötigten Daten abfragen, um Bandbreite zu sparen.
In der Anwendung kann das wie folgt aussehen: Ein ERP-System, das eine GraphQL-API bereitstellt, damit der Client nur die relevanten Informationen zu Bestellungen oder Inventar abruft.
#7 Webhooks
Webhooks sind ereignisgesteuerte Benachrichtigungen, bei denen das System automatisch auf ein Ereignis reagiert (Push statt Pull).
Sie können eine Benachrichtigung auslösen, wenn eine Rechnung bezahlt wird und sofort eine Buchung in der ERP-Software erfolgt.
#8 gRPC (Google Remote Procedure Call)
Eine schnelle und leistungsstarke API-Technologie, die besonders für hochperformante, skalierbare Anwendungen geeignet ist.
Ein ERP-System mit Microservices-Architektur verwendet gRPC, um schnelle und effiziente Kommunikation zwischen den verschiedenen Services (z. B. Lagerverwaltung und Finanzbuchhaltung) zu ermöglichen.
Anwendungsbereiche
APIs sind extrem vielseitig, denn sie ermöglichen es Unternehmen, ihre Systeme mit anderen Systemen oder Services zu verbinden. Hier sind einige konkrete Anwendungsbereiche:
E-Commerce
In Onlineshops sorgen APIs dafür, dass Bestellungen automatisch an andere Systeme weitergegeben werden, etwa zur Auftragsverarbeitung oder zum Versand. Auch Lagerbestände können über APIs in Echtzeit synchronisiert werden, sodass Kunden immer aktuelle Informationen zu Verfügbarkeit und Lieferzeiten erhalten. E-Commerce-Seiten wie Shopify, WooCommerce oder Magento setzen auf APIs, um flexibel mit anderen Plattformen zu kommunizieren.
Cloud-Dienste
Viele Unternehmen nutzen APIs, um Daten aus externen Clouds zu beziehen, wie zum Beispiel Wetterdaten, Verkehrsinformationen oder Währungsumrechnungen. Diese lassen sich in Geschäftsprozesse einbinden, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Die Anbindung von Business-Intelligence-Tools wie Power BI oder Tableau ist ebenso wichtig, um Daten aus verschiedenen Systemen zentral zu analysieren und visuell aufzubereiten.
Benutzerauthentifizierung
APIs ermöglichen es, Login-Funktionen über bekannte Dienste wie Google, Facebook oder Microsoft bereitzustellen. Nutzer können sich mit einem Klick anmelden, ohne ein zusätzliches Passwort zu benötigen. Gleichzeitig können Systeme im Hintergrund automatisch Benutzerprofile erstellen oder Zugriffsrechte vergeben.
Mobile Apps
In mobilen Anwendungen sind APIs unerlässlich, um Daten mit zentralen Systemen zu synchronisieren. Egal ob Vertriebsmitarbeiter Kundendaten abrufen oder Lagerpersonal Bestände erfassen möchte: APIs sorgen für den direkten Zugriff auf relevante Informationen, auch unterwegs. Dadurch werden Prozesse beschleunigt und die Benutzererfahrung verbessert.
Zahlungsabwicklung
Zahlungsdienstleister wie PayPal oder Klarna stellen APIs zur Verfügung, die den gesamten Bezahlprozess automatisieren, vom Zahlungseingang über die Bestellbestätigung bis hin zur Rückerstattung. So können Online-Shops Zahlungen sicher verarbeiten, ohne dass manuelle Eingriffe notwendig sind.
Worauf Unternehmen achten sollten
APIs sind unverzichtbar für die digitale Integration moderner Systeme. Dennoch gehen mit Ihnen auch einige Herausforderungen einher, die Unternehmen im Blick behalten sollten.
APIs sind häufig Schnittstellen zu sensiblen Daten. Ohne starke Authentifizierung, Verschlüsselung und Zugriffskontrollen können sie zur Schwachstelle für Angriffe werden. Dazu bauen viele Geschäftsprozesse auf externen APIs (z. B. Zahlungs- oder Versanddienste) auf und sind somit abhängig von Drittanbietern. Fällt eine dieser Schnittstellen aus oder ändert sich, kann das direkte Auswirkungen auf die Betriebsfähigkeit haben.
Des Weiteren muss bei der Nutzung von APIs sichergestellt werden, dass alle beteiligten Systeme die geltenden Datenschutzrichtlinien (z. B. DSGVO, CCPA) einhalten, vor allem bei der Verarbeitung personenbezogener Daten. Da APIs sich ständig weiterentwickeln, muss darauf geachtet werden, dass die bestehende Integration regelmäßig angepasst oder getestet wird. Ansonsten können Änderungen in neuen Versionen zu Inkompatibilitäten führen.
Fazit
Trotz dieser Herausforderungen bieten APIs enorme Chancen, wenn sie strategisch und mit technischem Weitblick eingesetzt werden. Gute Planung, transparente Dokumentation und ein professionelles API-Management sind dabei der Schlüssel zum Erfolg. Denn sie sind die digitale Schnittstelle zwischen unterschiedlichen Systemen und bieten Entwicklern die Flexibilität, auf Funktionen zuzugreifen und diese zu integrieren, ohne das Rad neu erfinden zu müssen.
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