Was ist CAM-Software?

Alles, was Sie über das Computer Aided Manufacturing wissen müssen: Softwarelösungen, Definition, Arten, Funktionen und Zusammenspiel mit dem ERP.

Das Computer Aided Manufacturing hat in Betrieben der diskreten Fertigung große Bedeutung. Im Folgenden wollen wir uns daher einmal näher mit CAM und CAM-Software befassen und dabei auch das Zusammenspiel mit dem ERP näher unter die Lupe nehmen. Zunächst muss jedoch definiert werden, worum es sich bei CAM eigentlich genau handelt.

Inhaltsverzeichnis

• Was ist CAM?
• Arten
• Funktionen & Vorteile
• CAM & ERP

Was ist CAM? 

Die Abkürzung „CAM“ steht für Computer Aided Manufacturing; zu Deutsch computergestützte oder rechnergestützte Fertigung. Hierbei handelt es sich um Softwarelösungen, die Anwendern dazu dient, Programme für eine Vielzahl von CNC-Maschinen zu erstellen. Das CAM bezeichnet die Verwendung einer Software, welche von den CNC-Maschine unabhängig ist und zur Erstellung eines NC-Codes genutzt wird. Computer Aided Manufacturing ist ein Teilaspekt der Fertigungstechnik und Arbeitsvorbereitung.

Was sind NC-Codes? 

NC steht für Numerical Control; die numerische Steuerung. NC-Geräte dienen der Steuerung von Maschinen, in dem Steuerbefehle ausgelesen werden, welche als Code auf einem Datenträger vorliegen. Diese werden dann in Bewegungs- bzw. Arbeitsabläufe umgesetzt. Im Gegensatz zur Erstellung des NC-Codes in der Werkstatt wird bei CAM-Systemen das NC-Programm bereits in der Arbeitsvorbereitung erstellt. „CNC“ bedeutet übrigens Computerized Numerical Control. Das CAM ist wesentlicher Bestandteil der computerintegrierten Produktion (CIM).

Arten von CAM-Software 

Es lässt sich zwischen drei unterschiedlichen Arten von CAM-Software unterscheiden:

1. Reine CAM-Anwendungen,
2. vollständig integrierte CAD/CAM-Software und
3. CAM-Software mit CAD-Funktionen.

Reine CAM-Anwendungen 

Bei einer reinen CAM-Anwendung handelt es sich um eine Softwarelösung, welche ausschließlich auf das Computer Aided Manufacturing ausgerichtet ist. Diese Softwaresysteme umfassen nur minimale Konstruktionsfunktionen und fokussieren sich stattdessen auf die Erstellung von Werkzeugwegen für CNC-Maschinen. Empfehlenswert ist diese Art der Software, wenn das Produktionsunternehmen vollständig aufbereitete Modelle vom Kunden erhält, an denen keinerlei Äderungen mehr vorgenommen werden müssen.

Vollständig-integriertes CAD/CAM-Paket 

Eine vollständig-integrierte CAD/CAM-Software verbindet das Beste aus zwei Welten in einer einheitlichen Nutzeroberfläche. Es bietet Unternehmen eine große Anzahl an Konstruktionsmöglichkeiten, derer es für eine effiziente Produktenwicklung bedarf.

CAM-Software mit CAD-Funktionen

Eine CAM-Software mit CAD-Funktionen verfügt in der Regel über zusätzliche Funktionen aus dem Bereich des Computer Aided Design, wie die Möglichkeit zur Erstellung und Bearbeitung von Draht-, Flächen oder Volumenmodellen. Diese Systeme bieten ebenfalls nur eingeschränkte Konstruktionsmöglichkeiten (vgl. coffee.de, 10.10.2022).

Funktionen und Vorteile von CAM-Software

Mit der Nutzung einer CAM-Software gehen für Unternehmen zahlreiche Vorteile einher. Beispielsweise wird das Fehlerpotenzial minimiert, da keine Geometriedaten aus einer Zeichnung händisch abgeschrieben werden müssen. Auch bleibt die CNC-Maschine während des Arbeitens am CAM-System produktiv, da es sich um eine unabhängige Software handelt.

Auch können Mitarbeiter ortsunabhängig CAM-Programmieren; es kann auch aus dem Büro erfolgen und muss nicht vor Ort in der Werkstatt von statten gehen. CAM-Systeme können zudem über softwareseitige Anbindungen Informationen mit anderen Systemen austauschen; wie beispielsweise mit CAD-Software oder einem PPS-Modul im Rahmen einer ganzheitlichen CRM-Software.

Weitere Vorteile einer CAM-Software sind:

• Wiederkehrende/ sich widerholende Aufgaben lassen sich durch die im System bereits erfassten Erfahrungen und Funktionen schneller und sicherer lösen,
• CAM-Systeme sind unabhängig von CNC-Maschinen und lassen sich somit immer gleich bedienen, 
• Bei einem Fehler im NC-Programm muss man zu dessen Behebung nicht zurück in die Arbeitsvorbereitung, sondern kann das Problem über einen Shopfloor Editor beheben,
• Ermöglicht die Erstellung von NC-Programmen für Freiformoberflächen, NC-Programme lassen sich im Vorab auf Kollisionen und andere Fehler prüfen,
• Ermöglicht die Erstellung von Werkzeuglisten im Voraus,
• Bei Nutzung einer Werkzeugverwaltung lassen sich die Sollwerte direkt an das Voreinstellgerät zur Vermessung der Werkzeuge übergeben,
• u.v.m.

CAM und ERP 

Im Zeitalter der Digitalisierung sind Unternehmen in der Lage, ganzheitliche Softwarelandschaften frei von Medienbrüchen zu schaffen. In der Praxis sieht dies jedoch nicht selten anders aus. Nicht nur kommen immer noch zu oft Insellösungen zum Einsatz: in vielen Betrieben sind auch die kaufmännischen und die technischen Anwendungen nicht oder nicht ausreichend miteinander vernetzt.

Industrie 4.0 

Insbesondere im Zuge von Industrie 4.0 und IoT ist eine Vernetzung zwischen kaufmännischer und technischer IT unumgänglich. Nur so lassen sich Prozesse konkurrenzfähig abwickeln. Insbesondere die Brücke zwischen CAD/CAM und ERP kann die Zusammenarbeit im Unternehmen deutlich verbessern.

Zusammenarbeit verbessern 

So können Unternehmen für einen nahtlosen Ablauf von der Konstruktion und Dokumentation über die NC-Programmierung bis hin zur Fertigung sorgen. Durch eine vollumfängliche Anbindung und Vernetzung von technischen und kaufmännischen Systemen lassen sich im Einkauf zudem Teilinformationen aus Stücklisten abrufen und kostengünstige Lieferanten recherchieren. Technische Mitarbeiter sehen wiederum alle Teilestämme inkl. Wichtiger wirtschaftlicher Daten zu ihren Modellen (vgl. west-gmbh.de, 10.10.2022).