Materialwirtschaft: Ziele mit diesen 4 Funktionen erreichen
Vom MRP bis zur automatisierten Abrechnung: Mit diesen 4 Funktionen optimieren Sie Ihre Materialwirtschaft mit dem ERP.
Nur durch Reden lässt sich kein Haus bauen oder kein Produkt fertigen. Dafür bedarf es einer Vielzahl von Ressourcen bestehend aus Personal, Maschinen, Werkzeugen und Materialien. Fehlt es an einer Stelle, kann sich der gesamte Zeitplan verschieben, was unzufriedene Kunden zur Folge hat.
Im Folgenden wollen wir uns daher einmal näher mit der unternehmerischen Aufgabe der Materialwirtschaft auseinandersetzen und aufzeigen, welche Funktionen von besonderer Bedeutung sind. Und auch, wie eine ERP-Software Abhilfe schaffen kann.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Materialwirtschaft? - Eine Definition
In der Materialwirtschaft, oder auch Warenwirtschaft genannt, beschäftigt man sich mit der Verwaltung, Planung und Steuerung aller Materialbewegungen innerhalb eines Unternehmens und eines Unternehmens zu seiner Umwelt. Dabei verlaufen die Planung und Steuerung auf verschiedenen Ebenden: Der zeitlichen Ebene, der quantitativen Ebene, der qualitativen Ebene und der räumlichen Ebene.
Letztlich muss auf all diesen Ebenen sichergestellt werden, dass die Materialien bestmöglich und in passend zur Verfügung stehen, bzw. beschaffen sind. Zentrale Aufgabe der Materialwirtschaft ist also die Koordination des Warenflusses zwischen Lieferanten, Kunden und dem Lager mit dem Ziel eine ganzheitliche Versorgung sicherzustellen.
Dabei deckt die Materialwirtschaft die verschiedensten Objekte ab:
- Rohstoffe, wie Klinkersteine, Fliesen, Dachpfannen,
- Hilfsstoffe, wie Zement, Kitt, Schrauben,
- Halbfabrikate, wie Fertigbauteile, Garagentore, Türen,
- Betriebsstoffe, wie Benzin, Maschinenöl,
- Abfall- und Verschließstoffe, wie Verschnitte, Bruchsteine,
- Kuppelprodukte, also Stoffe die bei der Herstellung eines Hauptproduktes entstehen,
- Fertigungserzeugnisse und Waren in Arbeit und
- Zwischengelagerte Handelswaren.
Integriert, erweitert integriert oder total integriert
Zu differenzieren ist zudem zwischen der integrierten Materialwirtschaft, der erweitert integrierten Materialwirtschaft und der total integrierten Materialwirtschaft. Die Unterschiede beziehen sich dabei darauf, inwieweit alle Funktionen der Materialwirtschaft umfasst sind:
Abbildung: Materialwirtschaft - Stufen der Integration
Ziele der Materialwirtschaft
Die Materialwirtschaft verfolgt Formalziele, Sachziele und Sozialziele. Als Sachziel soll an dieser Stelle die materielle Liquidität genannt werden. Als Formalziel sind das Erkennen sowie die Nutzung von Einsparungspotenzialen von Bedeutung. Als Sozialziel steht letztlich vor allem der Umweltschutz im Vordergrund.
ERP-Funktionen für die Materialwirtschaft
Wir wollen Ihnen an dieser Stelle die vier spannendsten Funktionen einer ERP-Software im Bereich der Materialwirtschaft vorstellen. Über diese hier angeführten Funktionalitäten hinaus, bieten ERP-Systeme noch zahlreiche weitere Funktionen. Doch mit den nun folgenden Funktionen, sichern sich Unternehmen schon einigen wichtige Vorteile.
1. Materialbedarfsplanung (MRP)
Die Materialbedarfsplanung (Engl. Material Requirements Planning, MRP) bezeichnet eine Methode zur Kalkulation der Materialien und Komponenten, welcher zur Herstellung eines Produktes bzw. zur Realisierung eines Projektes wie beispielsweise eines Bauvorhabens benötigt werden.
Das MRP ist eine wesentliche Aufgabe der Materialwirtschaft, da sie sich mit der Sicherstellung der Versorgung des Betriebs mit Materialien befasst. Ziel ist es dabei, die Materialbestände so zu optimieren, dass hohe Lagerhaltungskosten vermieden werden, ohne dass es zu Engpässen kommt.
MRP mit dem ERP
Die Materialbedarfsplanung zählt zu den Kern-Aufgabenbereichen einer ERP-Software. Moderne ERP-Lösungen ermöglichen dabei unterschiedliche Vorgehensweisen; wie beispielsweise eine programmorientierte oder eine verbrauchsorientierte Bedarfsplanung; und lassen sich den Anforderungen des Unternehmens entsprechend anpassen.
Durch den Einsatz einer ganzheitlichen ERP-Software lassen sich Prozesse zudem vollumfänglich betrachten und die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Abteilungen – wie beispielsweise der Produktion und dem Einkauf - wird optimiert.
2. Mit der Materialdisposition alles am richtigen Ort
Unternehmen verarbeiten zu Weile unterschiedliche Aufträge gleichzeitig. Da muss sichergestellt werden, dass alle Materialien zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der korrekten Menge zur Verfügung stehen. Mithilfe der Materialdisposition lässt sich direkt erkennen, welche Werkstoffe, Materialien oder Betriebsstoffe für welches Projekt benötigt werden, welche zurzeit im Einsatz sind und welche Mengen schon verbaut bzw. verwendet wurden.
Auch mobil nutzbar
Gerade für die spätere Rechnungsstellung ein großer Gewinn. Die Posten werden einfach laufend geführt und dokumentiert. Werden Nachbestellungen nötig, wird der entsprechende Mehrbedarf einfach über mobile Apps angemeldet und das System kann entsprechende Bestellungen anfertigen uns ausführen.
Mit einer Lagerverwaltung kann immer eingesehen werden, welche Stoffe in welcher Menge noch zur Verfügung stehen. Sollte der Bestand eines bestimmten Artikels knapp werden, kann das System diesen automatisch auffüllen.
Abbildung: Warehouse (Lager)
Verwandt: Warehouse-Management-Systeme (WMS) (dt. Lagerverwaltungssysteme (LVS))
3. Make-or-Buy-Analyse
Oft stehen Betriebe wie Bauunternehmen oder Firmen im Bereich der diskreten Fertigung vor der Frage, ob ein bestimmtes Teil effizienter selbst herzustellen ist oder ob man die Herstellung lieber auslagert. Diese Funktion berechnet unter Berücksichtigung aller tangierten Faktoren, was die beste Lösung ist. Stehen beispielweise ausreichend Kapazitäten zur Selbst-Herstellung zur Verfügung?
Mit validen Zahlen arbeiten
Sprich, ist es zeitlich überhaupt machbar und stehen die nötigen Materialien, Werkzeuge, Maschinen oder auch personelle Ressourcen zur Verfügung.
Oder ist es wirtschaftlicher ein Subunternehmen damit zu beauftragen? Zu wann könnte das Bauteil bzw. die Komponente in diesem Fall fertig sein und geliefert werden. All diese Dimensionen werden in der Kalkulation des Systems abgedeckt.
4. Automatisierte Abrechnung
Mit dem Modul zur Materialwirtschaft wird, wie zuvor bereits erwähnt auch die Abrechnung deutlich einfacher. Denn neben allen zum Einsatz kommenden Materialien, werden auch Gerätebewegungen mit hinterlegten Verrechnungssätzen erfasst und können in das Rechnungswesen zur Abrechnung überführt werden. Dies wird mit einer entsprechend angebundenen Geräteverwaltung möglich.
Am Ende eines des Projektes können verschiedene Rechnungstypen mit dem System angefertigt werden. So ist es beispielweise möglich, Einheiten wie Paletten aufzusplitten und in Teilen in Rechnung zu stellen. Generell lassen sich alle Bestandsveränderungen, egal ob Zu- oder Abgänge zentral verwalten. Die entsprechenden Buchungen werden in einem Lagerbuchungsprotokoll nachvollziehbar eingepflegt.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Mithilfe einer ERP-Software ein materialwirtschaftliches Optimum erreicht werden kann; egal, ob es sich um Roh-, Hilf- oder Betriebsstoffe handelt. Die Materialwirtschaft stellt auf funktionaler Ebenen einen wichtigen Teilbereich eines ganzheitlich-integrierten ERP-Systems dar.
Dabei geht es nicht nur um die Sicherstellung der optimalen Warenströme in Hinblick auf Sach- und Formalziele, sondern auch um das Sozialziel Umweltschutz. Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie im Artikel "ERP-Software für das Umweltmanagement".
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