Was ist Legal Tech?
Alles, was Sie über die Automatisierung von juristischen Tätigkeiten mittels Legal Tech wissen müssen, erfahren Sie hier.
Die Digitalisierung ist allgegenwärtig und beeinflusst im Zuge der digitalen Transformation ganze Branchen tiefgreifend. Dies gilt auch für das Rechtswesen. Die Bedeutung von Legal Technology (kurz Legal Tech) steigt hier bedingt durch wachsende IT-Potenziale stetig. Im Folgenden wollen wir uns daher einmal näher mit Legal Tech sowie ihren Zielen, Vorteilen und Potenzialen für Akteure des Rechtswesens auseinandersetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Legal Tech?
- Legal Tech vs. Rechtsinformatik
- Ziele & Vorteile
- Anwalts- & Kanzleisoftware
- Geschichte und Entwicklung
Was ist Legal Tech?
Legal Tech bzw. Legal Technology ist die Bezeichnung für jenen Bereich der Informationstechnik, welcher sich mit der Automatisierung juristischer Tätigkeiten befasst. Das Kernziel besteht dabei in der Effizienzsteigerung des rechtlichen Arbeitens. Die Bezeichnung ist ein Oberbegriff, welcher aktuell ein breit-gefächertes Spektrum unterschiedlicher IT-Produkte umfasst. Allen gemein ist dabei der Bezug zu Rechtsdienstleistungen. Sie unterscheiden sich jedoch teils stark darin, in welchem Ausmaß sie Anwälte bzw. Kanzleien unterstützen.
Softwareseitige Unterstützung...
So gibt es sowohl Anwendungen, welche lediglich eine unterstützende Funktion einnehmen (Legal Tech 1.0), als auch solche, welche sogar ganze Arbeitsschritte übernehmen können (Legal Tech 2.0). Die jüngsten Entwicklungen bedienen sich künstlicher Intelligenz. Ihnen wird das Potenzial zugesprochen, das Berufsbild menschlicher Anwälte grundlegend zu verändern (Legal Tech 3.0).
... bis hin zu digitaler Transformation
Diese neuartigen Anwendungen sind komplex in der Entwicklung und auf dem Markt noch wenig verbreitet. Ihnen ist unter anderem auch die Entwicklung einer maschinenlesbaren Sprache für Rechtsdokumente zuzuordnen (Stichwort Smart Contracts). Die Differenzierung zwischen Legal Tech 1.0, Legal Tech 2.0 und Legal Tech 3.0 ist auf Oliver R. Goodenough, einem Experten im Bereich neu entstehender Rechtsgebiete, zurückzuführen.
Legal Tech vs. Rechtsinformatik
Legal Technology ähnelt der Rechtsinformatik inhaltlich. Dennoch handelt es sich nicht um Synonyme. Stattdessen lässt sich die Rechtsinformatik als Teilbereich von Legal Technology einordnen. Die Rechtsinformatik ist ein Forschungsgebiet, welches sich vornehmlich mit der Automatisierung der Rechtsfindung befasst. Legal Technology hingegen umfasst alle informations- und kommunikationstechnischen Mittel im Rechtswesen, einschließlich digitaler Dienstleistungen und Produkte wie beispielsweise Online-Vermarktungsdiensten.
Ziele & Vorteile
Je nachdem, um welche Art der Legal Technology Anwendung es sich handelt, werden ihr unterschiedliche Vorteile und Potenziale zugesprochen. Rudimentäre Anwendungen mit unterstützender Funktionen können so beispielsweise ähnlich wie andere Business Software Anwendungen auch den administrativen Aufwand reduzieren und Prozesse schlanker wie auch transparenter gestalten.
Tiefgreifende Veränderungen
KI-gestützten Anwendungen wird hingegen das Potenzial zugesprochen, die Branche selbst maßgeblich verändern zu können. So erhoffen sich Rechtsdienstleister beispielsweise einen geringeren Personalbedarf. Auf Mandanten-Seite hingegen lässt das Potenzial von Legal Tech hoffen, dass die Effizienzsteigerungen und die damit einhergehenden geringeren Kosten für Kanzleien sich auch in geringeren Rechtsberatungsgebühren niederschlägt.
Großes Potenzial
Dies könnte wiederum vielen den Zugang zu Rechtsbeistand erleichtern. So geht man in Deutschland beispielsweise davon aus, dass dieser Zugang noch bis zu 70% der Bevölkerung fehlt (vgl. bucerius-education.de, 2017).
Anwalts- & Kanzleisoftware
Auch heute schon können Juristen und andere Akteure des Rechtswesens auf softwareseitige Unterstützung bauen. Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie im Artikel Anwalts- und Kanzleisoftware. Wichtig ist, dass Softwarelösungen ausgewählt werden, welche die eigenen Prozesse vollumfänglich abdecken können.
Vorteile branchenspezifischer Systeme und Anwendungen
Branchenspezifische Systeme umfassen bereits im Standard die wichtigsten Funktionen und Module, derer es dazu bedarf. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass sich alle weiteren zum Einsatz kommenden Systeme an die neue Software anbinden lassen. So wird ein nahtloser Informationsfluss und -Austausch gewährleistet. Wie und zu welchem Ausmaß neuartige Softwareanwendungen aus dem Bereich Legal Tech 3.0 künftig die Branche beeinflussen werden, wird sich zeigen.
Geschichte und Entwicklung
Wie auch in anderen Branchen zu dieser Zeit begannen Computer im Rechtswesen der 1970er Jahren zunehmend an Beliebtheit. Den Anfang machten auch hier vornehmlich Programme für die Textverarbeitung. Über die nächsten zwei Jahrzehnte kamen dann auch die ersten branchenspezifischen Anwendungen für das Rechtswesen auf den Markt.
Legal Tech in Europa
Die Abkürzung "Legal Tech" etablierte sich hierzulande erst in den 2010er Jahren großflächig. Seit dem Jahr 2016 gibt es mit dem European Legal Technology Association auch einen Branchenverband. Auf internationaler Ebene gibt es zudem zahlreiche Fachmessen für die wachsende Branche.
Legal Technology im akademischen Kontext
Auch im akademischen Kontext ist Legal Technology auf dem Vormarsch. Von Zusatzangeboten im Bereich Digitalisierung und Informatik für Jurastudenten bis hin zu eigenständigen Studiengängen, wie dem LL.B. Legal Tech an der juristischen Universität Passau- welche als erste deutsche Universität einen derartigen Studiengang anbietet - macht sich der wachsende Stellenwert von Legal Technology auch im Hochschulumfeld bemerkbar.
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